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Immer wieder bekomme ich Nachrichten von Frauen, die einen Ausstieg auf Zeit machen möchten und dabei eine Langzeitreise planen.
Sie schreiben mir zwischen den Zeilen, dass sie gerne auch freiwillig arbeiten oder sich sozial engagieren möchten.
Am liebsten mit Kindern.
Dass alleine finde ich generell ja keine schlechte Sache.
Allerdings bringt mich der folgende Satz jedes Mal zur Weißglut:
„Nur für ein Wochenende. Oder ein bis zwei Wochen. Leider bieten die ganzen Projekte die ich finde, immer nur Verpflichtungen für ein halbes Jahr an.“
Danach platze ich erstmal. Jedes einzelne Mal.
Ich rufe mich schließlich immer wieder selbst zur Vernunft, denn mein erster Instinkt ist jedes Mal eine recht unfreundliche Antwort – aber ich weiß, dass es in den meisten Fällen nicht von Egoismus zeugt, sondern von Unwissenheit und dass da ein absoluter Irrglaube herrscht, Du würdest damit etwas Gutes tun.
Ich kann nicht abstellen, dass mich dass wütend macht. Dazu habe ich zu lange mit Kindern gearbeitet um solche Nachrichten einfach abzuhaken und nicht mehr emotional zu werden.
Aber ich kann anfangen, endlich mal Klartext zu reden und anschließend jedes Mal auf diesen Artikel verweisen.
Denn Aufklärung ist immer besser, als meinen Ärger runterzuschlucken, Dich im Glauben zu lassen, Du würdest Dich sozial engagieren und letztendlich noch mehr Schaden anrichten lassen.
Denn genau das tust Du, wenn Du Dich für solch kurze Zeit mit Kindern „sozial engagierst“.
Der Grund, warum die Stellen mindestens ein halbes Jahr fordern…
Punkt Nummer 1:
Viele haben von Psychologie keine Ahnung und dafür kann auch niemand etwas.
Deshalb versuche ich Dir mal zu erklären, was mit diesen Kindern passiert, wenn Du für ein Wochenende oder zwei Wochen in ihr Leben huschst, im schlimmsten Fall noch eine Beziehung aufbaust und dann wieder verschwindest:
Gerade Kinder in Waisenhäusern haben als einzige Bezugspersonen ihre Betreuer. In vielen Waisenhäusern, vor allem in Entwicklungsländern, werden dazu Volontäre eingesetzt.
Und mit jedem Volontär, der für eine kurze Zeit dort ist, wird das Kind an einen neuen Menschen gewöhnt und kurz darauf wieder verlassen.
Wenn Du selbst schon mal von einem lieb gewonnenen Menschen Abschied nehmen musstest, dann weißt Du, wie sich das anfühlt.
Und kannst Dir vielleicht nun in etwa ausmalen, was dass für die Entwicklung und die Psyche eines Kinders bedeutet, wenn es andauernd Menschen verliert.
Worst Case Szenario: Sie sind 18 Jahre lang in einem Waisenhaus… das macht 936 Wochenenden… das macht 936 Abschiede von Menschen die „helfen“ wollen.
Das ist überspitzt, aber vielleicht kommt so die Nachricht durch.
Nicht nur, dass sie dadurch geschädigt sind, dass sie aus den verschiedensten Gründen ihre Eltern oder ihre Familie verloren haben. Sie sind auch noch gezwungen, dass immer wieder durchmachen zu müssen.
Nun verstehst Du vielleicht, warum so viele (anständige und legitime) Freiwilligenprojekte mit Kindern, eine Mindestteilnahmezeit von sechs Monaten fordern…
Ganz abgesehen davon, dass sie es in zwei Tagen kaum schaffen würden, dir die Umgebung zu zeigen, ganz zu schweigen davon Dich anständig anzulernen – wie sollst Du so also eine ernstzunehmende Hilfe sein?!
Punkt Nummer 2:
In vielen Ländern hat sich die Meinung verbreitet, Waisenhäuser seien eine sehr schöne und einfache Art an Geld zu kommen.
Denn spätestens seitdem Angelina Jolie weltweit Waisenhäuser besucht und Kinder adoptiert hat, reisen Scharen von Touristen in Entwicklungsländer (vorzugsweise in Südostasien) und besuchen dort die Waisenhäuser.
Um zu sehen, wie groß das Elend wirklich ist, eine Geldspende für die Kinder zu hinterlassen und wieder abzureisen.
Grundsätzlich ist das kein verwerflicher Gedanke.
Denn dahinter steckt die Hoffnung, dass das Geld den Kindern bessere Verpflegung, Unterkunft und Betreuung zusichert und ist vorbildlich.
Fakt ist aber leider, dass viele Waisenhäuser mittlerweile reine Fassaden sind.
Geldgierige, schlaue Unternehmer haben Waisenhäuser exakt für diesen Zweck erbauen lassen, Kinder regelrecht eingekauft und nutzen das Geld für alles, nur ganz sicher nicht für die vermeintlichen Waisen.
Eltern verkaufen ihre Kinder an diese Waisenhäuser. Ob aus Geldgier oder Verzweiflung, weil sie ihre Familie nicht ernähren können… wer weiß das schon.
Aber Tatsache ist, dass südostasiatische Waisenhäuser zum Großteil mittlerweile ein großer Betrug sind und gefüllt mit Kindern, die irgendwo noch Eltern haben.
Wenn wir als Touristen und reiche Westler also nicht aufhören, diese Waisenhäuser zu besuchen, vermeintlich zu helfen oder ihnen Geld zu geben, dann fördern wir genau diese Machenschaften.
Dieses Thema ist für mich ein sehr wunder Punkt und wenn Du nicht darauf gefasst sein solltest, von mir mit Argumenten, Leidenschaft und ja, auch ein bisschen Aggressivität bombardiert zu werden, solltest Du diese Diskussion auch besser nie persönlich mit mir führen.
Aber es ist mir auch unglaublich wichtig und ich lasse keine falschen Ausreden oder wohltätigen Bedürfnisse die Du vielleicht hast dabei gelten.
Du möchtest wirklich etwas Gutes tun? Du möchtest wirklich helfen??
Dann schenk Dir Dein Wochenende oder Deine zwei Wochen und sei ehrlich zu Dir: Alles was Du in dieser Zeit erreichst, ist Dich selbst gut zu fühlen, weil Du den armen Kindern Deine Zeit schenkst.
Du hilfst ihnen damit nicht. Egal wie sehr Du Dir das einredest.
Schenk Dir Deine Zeit, spende Geld!
Spende Geld an Institutionen, die langfristig etwas verändern. An Menschen wie Dr. Beat Richner, der damit Kinderleben rettet.
Mit schon so wenig Geld wie 15€ monatlich finanzierst Du eine komplette Behandlung eines kambodschanischen Kindes, das sonst sterben würde, mangels bezahlbarer Behandlungen für Kinder.
Keine Dramatik, pure Tatsache.
Wenn Du in Kambodscha bist, besuch eines seiner kostenlosen Konzerte in einer seiner Klinken und überzeug Dich selbst von seinem Bemühen, in Kambodscha etwas zu verändern.
Spende Geld, an Institutionen wie Pencils of Promise, die Kindern eine bessere Zukunft schenken, in dem sie Schulen bauen und Kindern das wertvollste schenken, was es heutzutage gibt: Bildung.
Beide Institutionen habe ich besucht, durchleuchtet und für gut befunden und engagiere mich selbst und mein Geld.
Warum? Weil Zeit zu schenken eine rein egoistische „gute Tat“ ist.
Es sei denn Du meinst es wirklich ernst und investierst ein halbes Jahr oder mehr.
Liebe Carina,
Ich stimme mit wichtigen Punkten deines Artikels überein, finde aber auch, dass du das Kind mit dem Bade ausschüttest.
Ich beschäftige mich bereits seit fast 25 Jahren mit dem Thema Freiwilligenarbeit im Ausland und habe unter anderem ein Portal für sinnvolle Freiwilligenarbeit gegründet.
Ich stimme völlig mit dir überein, dass eine Projekt-Dauer von ein paar Tage oder 2 Wochen zu kurz ist. Auf unserem Portal empfehlen wir mind. 4 Wochen für Projekte mit Kindern. Viel wichtiger ist aber in der Tat, um Waisenhaus-Projekte einen Bogen zu machen, aus genau den Gründen, die du genannt hast. Deswegen lassen wir auch keine Waisenhaus-Projekte auf unserem Portal zu, siehe http://www.wegweiser-freiwilligenarbeit.com/freiwilligenarbeit-mit-waisen/keine-waisenhaus-projekte/
„Freiwilligenarbeit mit Kindern“ heißt aber noch lange nicht, dass man zwangsläufig in einem Waisenhaus arbeiten muss. Es gibt viele, sehr sinnvolle Alternativen, in denen die Kinder langfristige Bezugspersonen haben und es nicht die Bindungsprobleme gibt, von denen du sprichst. Dazu gehören zum Beispiel Kindergärten und -Horte, Stadtteil-Zentren für Kinder arbeitender, allein-stehender Mütter, Sport-Projekte, Schul-Projekte, uvm.
Wenn du immer auf diesen Artikel verweisen willst, fände ich es wichtig, dass du auch von den sinnvollen Alternativen sprichst. Denn Freiwilligenarbeit an sich ist eine sehr gute Sache, auch deswegen weil Sie eine wichtige Rolle in der entwicklungspolitischen Bildung spielen kann, so dass ein Engagement auch langfristig und über eine Geldspende hinaus stattfinden kann. „Erzähle es mir – und ich werde es vergessen. Zeige es mir – und ich werde mich erinnern. Lass es mich tun – und ich werde es verstehen.“ sagte schon Konfuzius.
Und auch deswegen, weil es einen echten Bedarf an Freiwilligen gibt. Die Waisenhäuser, die aus Gewinnstreben aufgemacht werden, sind zum Glück die Ausnahme, die die Regel bestätigt. Den meisten Projekten, in denen Freiwillige aus Europa aktiv werden, liegt das Wohlsein der Bevölkerung am Herzen und eine Studie zeigt, dass 94,2% der Non-Profit-Organisationen meinen, dass es sich lohnt, westliche Freiwillige aufzunehmen. http://www.wegweiser-freiwilligenarbeit.com/freiwilligenarbeit-kritik/trotz-kritik-ngos-wollen-freiwillige/
Wenn du deinen Artikel dahingehend erweitern könntest, wäre das eine runde Sache.
Hallo Frank,
ich mache das auch gerne noch einmal hier deutlich, da es scheinbar im Anfang des Artikels nicht klar wurde: Ich spreche hier nicht über Freiwilligenarbeit. Ich spreche über Frauen, die mich anschreiben und fragen, warum man denn in Waisenhäusern nicht nur ein Wochenende helfen kann. Es geht um Waisenhäuser und oder Wochenendbesuche in einem Projekt. Beides ist absolut nicht hilfreich und da hast Du mir ja zugestimmt. Zudem habe ich mehrfach den Bezug auf Entwicklungsländer klargemacht.
Dort gibt es selten Stadtteil-Zentren für Kinder arbeitender, allein-stehender Mütter, Sport-Projekte, Schul-Projekte… denn das sind Luxuseinrichtungen unserer westlichen Welt.
Es geht mir nicht um Freiweilligenarbeit im Allgemeinen. Komplett anderes Thema, komplett andere Meinung meinerseits dazu.
Und wie ich im Artikel schon durchblicken ließ, ist manches überspitzt. Aber aus dem Grund, weil ich das Gefühl habe, erst dann kommt es tatsächlich an. Denn mit „nett und freundlich“-verpackt, bleiben zu viele Illusionen bestehen.
Alternativen habe ich übrigens im Ende das Artikels aufgezeigt: Sich über Institutionen informieren und Geld spenden. Denn gerade was Kinder angeht, ist Geld häufig eine tiefergehende Ressource als Zeit. Zumindest in den Fällen, die ich im Artikel beschrieben habe. Das möchte ich keinesfalls verallgemeinern.
Deine Anmerkungen sind also hilfreich, treffen aber nicht ganz das Thema, dass ich hier eigentlich anschneiden möchte.
Ich hoffe, ich konnte das nun deutlicher machen!
Viele Grüße,
Carina
Liebe Carina,
Ich kann mir sehr gut vorstellen, wie nervig es ist, Anfragen von Personen bekommen, die absolut mit Waisen arbeiten wollen. Auch ich habe jahrelang solche Anfragen bearbeitet.
Aber jetzt ist dein Artikel ja nicht mit Freiwilligenarbeit im Waisenhaus betitelt, sondern mit Freiwilligenarbeit mit Kindern. Und es ist nicht richtig, wenn du sagt, dass es solche Projekte, wie die, die ich aufgezählt habe, in Entwicklungsländern nicht gibt. Auf unserem Portal gibt es z. B. derzeit 125 Soziale Projekte (meist mit Kindern), 87 Projekte in Unterricht & Bildung, 11 Sport-Projekte in mehr als 50 Entwicklungs- und Schwellenländern.
Und all diese Projekte akzeptieren Freiwillige aus freien Stücken, weil sie mit Hilfe dieser Freiwilligen ihre Arbeit besser machen können. Für diese Projekte ist es kontraproduktiv, wenn du am Ende in der Quintessenz sagst „Macht keine FA, spendet lieber.“ Denn leider, leider macht das dann am Ende doch kaum jemand (hier ist ein sehr gut beobachteter Artikel, der erklärt warum http://www.rovingbandit.com/2014/02/why-voluntourism-might-even-just-do.html) und die Projekte stehen mit leeren Händen da.
Ich finde deine Kritik und deinen Aufschrei gut, aber in den Schlussfolgerungen geht er mir zu weit.
Guter Einwand – aber hätte ich den Artikeltitel noch länger gemacht, hätte den Artikel keiner mehr gelesen… und genau darum geht es: Den Artikel komplett zu lesen. Er sagt auch nicht: Mach es nicht! Sondern: Lies meine Gründe.
Und ich bezweifle, dass jemand, den das Thema interessiert, nur den Titel liest – Deine Sorge sollte also unbegründet sein.
Das hier ist meine Meinung und bezieht sich auf die im Artikel beschriebenen Fälle und wie ich in der vorherigen Antwort schon noch deutlicher gemacht habe: Nicht allgemein auf Freiwilligenarbeit.
Und ja, ich stehe dazu: Statt nur zwei Wochen zu helfen ODER mit Waisenkindern zu arbeiten – definitiv spenden!
Tiefer gehe ich jetzt in die Diskussion nicht ein, denn klarer kann ich nicht mehr werden.
Carina
Sehr schöner Artikel, auch ich habe hier in Deutschland lange Zeit mit Kindern gearbietet und schon beim Satz „Nur ein Wochenende“ habe ich die Hände über dem Kopf zusammen geschlagen und an die armen Kinder gedacht, die sich immer wieder auf Menschen einlassen und von ihnen verlassen werden. Das zerstört ihre Fähigkeit sich überhaupt zu binden und ich verstehe auhc nciht, wie Menschen überhaupt auf so eine Idee kommen. LG Nadine
Hi Nadine,
ich werfe das niemandem vor.
Vor allem bei jüngeren Menschen ist da einfach viel Naivität im Spiel und braucht einfach Aufklärung.
Wer danach allerdings noch hartnäckig an dieser Idee festhält, ist in meinen Augen dann einfach nur egoistisch…
So absurd und wiedersprüchlich es klingt.
Viele Grüße,
Carina
Liebe Carina,
wie WERTvoll deine klaren Worte sind. JA – und ich schließe mich an. Auch ich höre ähnliches oft und eventuell sogar noch den Nachsatz „ich möchte Kindern helfen“ – und dabei wollen viele einfach SICH helfen, SICH therapieren, SICH Liebe zukommen lassen, die sie in ihrem Leben vermissen.
Ich begrüße es, wenn Institutionen sich dagegen verwehren, strikt und klar sind.
Wenn wir helfen wollen, spenden wir. Zumeist finanziert das auch Arbeitsplätze, für Menschen von vor Ort, vertraut mit Sprache, Kultur und Tradition der Kinder.
Wer braucht schon wohlstandsverwöhnte und oftmals sinnleere Europäer, die dort helfen wollen. Das könnten wir im eigenen Umfeld auch leben .. Und es braucht es auch nicht den Kindern „Menschen aus einer reicheren Welt vor die Nase“ zu halten – die dann wieder verschwinden.
DANKE für deine Worte – wahrlich wichtig.
Mit einem Herzensgruß aus den (leider nicht) verschneiten Bergen Tirols
Daniela
Sehr wahre Worte, Daniela!
da hast Du vor allem mit den Arbeitsplätzen ein wahres Wort gesagt.
Ich war mir dessen auch nicht bewusst und habe mich vor drei Jahren selbst bei Dr. Beat Richner um ein mehrmonatiges Praktikum in einem seiner Kinderkliniken beworben.
Ich dachte, ich spende mit meiner qualifizierten Arbeitskraft (als examinierte, erfahrene Krankenschwester) einen guten Beitrag, dachte aber auch selbst nicht daran, dass ich damit einem Einheimischen den Job streitig machen würde.
Ich bin sehr dankbar dafür, dass er mich netterweise aufgeklärt und mir die Augen dafür geöffnet hat.
Du triffst mit vielen Punkten da einen Nerv, den die meisten nicht hören wollen.
Sehr schön und danke dafür!
Viele Grüße aus dem sonnigen Chiang Mai,
Carina
Liebe Carina,
du hast Recht gehabt, der Artikel gefällt mir tatsächlich sehr!
Wobei ich zugeben muss, dass ich mir zu diesem Thema bisher nur wenige Gedanken gemacht habe. Dass es tatsächlich schlecht sein kann für die Kinder, wenn man mit ihnen (nur kurz) Zeit verbringt ist allerdings durchaus einleuchtend.
Als ich fast fertig war mit lesen (vorletzter Satz) hatte ich allerdings meine Kritik schon auf den Lippen (bzw. Fingerspitzen): Zeit schenken als rein egoistische Tat? Heftiger Widerspruch. Zeit ist doch so viel wertvoller als einfach nur eine Geldspende schicken. Zweiteres ist auch viel einfacher mal eben gemacht. Zumindest, wenn man sich doch mehr Zeit nimmt als zwei Wochen…
Zum Glück las ich dann noch deinen letzten Satz gelesen und erleichtert aufgeatmet, dass ich die Diskussion nicht mit dir führen muss;) Ich bin bei Diskussionen nämlich auch nicht immer einfach und wenn es dir da genauso geht… 😉
Viele Grüße=)
Liebe Lisa,
im Grunde gebe ich Dir da Recht: Zeit ist wertvoller als Geld. Wenn wir sie unserer Familie und unseren Freunden schenken.
Aber wenn Du gegen das Elend der Welt etwas tun möchtest, dann sitzt meiner Meinung nach, Geld einfach am längeren Hebel, sofern es am richtigen Punkt ankommt. Geld schafft Bildungsmöglichkeiten, Ressourcen und verbessert oder hebt den Standard an.
So traurig ich es selbst finde, „Zeit“ ist da leider nur ein Tropfen auf den heißen Stein.
Viele Grüße,
Carina
Danke für diesen wertvollen Beitrag! Dies sind mit Gründe dafür, dass ich mich gegen Freiwilligenarbeit mit Kindern entschieden habe. (Mal davon abgesehen, dass ich gar nicht so gut mit Kindern kann 😉 ) Ich werde mich auf meiner Reise wahrscheinlich zwar auch freiwillig engagieren, aber da ich diese Zeit auf ca. einen Monat begrenzen möchte, mache ich lieber etwas im Bereich Umwelt. Da ist die Problematik meiner Meinung nach nicht dieselbe.
Aber es stellt sich halt nach wie vor die Frage, wie sinnvoll Freiwilligenarbeit überhaupt ist. Ich denke, es gibt sehr viele unterschiedliche Projekte und immer auch einige schwarze Schafe darunter. Und viele profitieren davon, dass ein paar reiche Westler etwas gegen ihr schlechtes Gewissen tun und für ein paar Tage „Retter der Welt“ spielen wollen. Ich hoffe sehr, nach meinen eigenen Erfahrungen eine positive Antwort auf die Frage nach dem Sinn gefunden zu haben!
Liebe Grüsse
Hi Manuela,
ich bin sicher, sehr viele Freiwilligenprojekte sind sehr, sehr sinnvoll. Auch wenn ich Dir Recht gebe, die schwarzen Schafe auszusortieren ist da meist das schwierigste dabei.
Deshalb bin ich ein großer Verfechter davon, sich vor Ort etwas zu suchen, anstatt über Organisationen oder online zu suchen.
Wenn Du Dich dort umhörst, erfährst Du gleich von den Einheimischen viel mehr. und kannst Dir auch etwas erst einmal anschauen, bevor du dich involvierst.
Aber das ist meine persönliche Einstellung und ich lasse mich auch sehr gern von anderen persönlich überzeugen, die schon in diesem oder jenen Projekt eingebunden waren oder sind.
Liebe Grüße,
Carina
Liebe Manuela,
alles Gute für die Suche! Bei Umweltprojekten ist zwar die Chance jemanden direkt zu schaden geringer, allerdings gibt es auch da recht blödsinnige Projekte die nur zum Geldmachen geschaffen werden.
Es macht auf jeden Fall Sinn selbst aktiv zu werden und sich unterwegs etwas zu suchen – außer du kennst schon eine Organisation die du gut findest. Genau hinschauen ist wichtig und sich nicht von den Heilversprechen auf diversen Websites täuschen zu lassen. Schau mal auf http://deepertravel.de/planung/ vorbei – wir haben ein paar Tipps zusammengestellt, wie man selbst ein Projekt finden kann.
lg, Eva
Jawoll! Endlich mal auf den Punkt gebracht. Ich habe Toursim & Planning studiert, und da wurde das Thema Voluntourism, gerade im Zusammenhang mit Kindern, SEHR kritisch betrachtet. In diesem Zusammenhang gibt es von Al Jazeera einige sehr gute Dokus. Z.B. diese hier:
https://www.youtube.com/watch?v=hqeHxfnR9OY
Vielen Dank Jana für den tollen Video-Tipp!
Habe ich mir gleich angeschaut und interessant ist doch gleich, dass es in der Mehrzahl der Gründe, warum sie Volunteering lieben, um sie selbst geht… wie sie sich dadurch fühlen…
Hm.
Viele Grüße,
Carina
Liebes,
ein toller Text zu einem Thema was mich auch häufig beschäftigt bzw oft begegnet.
Ich möchte mit meinem Blog zukünftig auch viel in diese Richtung machen – also auf solche Sachen aufmerksam machen – und finde es super, dass du hier so offene Worte findest!
Fühl dich umarmt,
Jessie
Danke Jessie <3
Mach das! Meine Unterstützung hast Du dabei!
Liebe Grüße,
Carina
Danke! Schön, dass du das Thema ansprichst.
Eine andere Sache, die ich daran problematisch finde ist ja auch der Gedanke, dass mal als Europäer/westlicher Mensch ohne jegliche Ausbildung oder Vorbildung und ohne tiefere Kenntnisse der jeweiligen Kultur auf jeden Fall *den armen afrikanischen Kindern* helfen kann. Da steckt so ein Überlegenheitsgefühl drin. Es hat schon seinen Grund, dass Lehrer*in oder Erzieher*in ein Ausbildungsberuf ist.
Wahre Worte. Sehr wahre Worte.
Danke!
Liebe Carina,
Toller Artikel und für mich besonders deshalb interessant, weil ich gerade in meiner Arbeit als Freiwillige stecke. Bei mir handelt es sich zwar um einen längeren Zeitraum, allerdings wurde ich gerade genau mit dieser Problematik konfrontiert.
Ich habe in Ghana bereits 2 Monate in einem Waisenhaus gearbeitet als für mich der Punkt kam abzubrechen. Als Kleinkindpädagogin sind mir im Laufe der Zeit so viele Dinge aufgefallen, die ich einfach nicht mehr unterstützen kann. Die Kinder waren in meinem Fall alle zwischen 0 und 2 Jahren und hatten wenn du mich fragst durch die Reihe durch Verhaltensstörungen. Genau aus dem Grund. Volontäre. Wechseln im Monatstakt. Bei meiner Organisation kann man nämlich sogar Kurzprogramme für 4 Wochen buchen. Leider.
Ich finde, dass in so einem Projekt Volontäre nichts zu suchen haben. Angestellte waren eh genug vorhanden.
Vor Ort habe ich dann eine Schule kennengelernt, wo keine Lehrer waren. Lange Geschichte – kurzer Sinn. Ich arbeite nun als Lehrerin für die restlichen Monate und kann das mit meinem pädagogischen Verständnis besser unterstützen.
Im Nachhinein würde ich auch nie mehr über eine Organisation buchen. Allerdings war es meine erste große Reise allein und ja es war Unwissenheit. Jetzt weiß ich, dass man im Land vor Ort die besten Projekte findet wie man helfen kann.
Aus Fehlern lernt man =)
Liebe Anne,
vielen Dank für Deinen Einblick!!
Das ist weit mehr wert als mein Artikel.
Danke!
Carina
Hallo Carina,
sehr guter Artikel. Es freut mich insbesondere, wenn Backpacker auch mal sehr ernste Themen aufgreifen. Was man nicht von allen behaupten kann. Es gibt eben nicht nur tolle Strände und Hängematten. Was uns so manche deiner „Kollegen und Kolleginnen“ vermitteln wollen. Ich weiss das, weil ich selbst sehr viel reise. Auch wenn ich schon kurz vor der Rente bin. Dir weiterhin alles Gute.
Hey Carina,
sehr guter Artikel. Ich hoffe sehr, dass ihn viele vermeintliche „Helfer“ lesen werden.
Ich selbst habe 3 Jahre als Heimerzieherin mit traumatisierten und kriminellen Kindern/ Jugendlichen gearbeitet und ich muss Dir völlig Recht geben.
Allerdings glaube ich auch nicht, dass man in anderen caritativen Einrichtungen „über ein Wochenende“ wirklich etwas Gutes hinterlassen kann. Es macht ja mehr Arbeit den „Helfern“ die Gegebenheiten zu zeigen (und dann wollen sie ja sicher noch soooo viel über das Leid und Elend der Kinder erzählen), als die Aufgaben einfach mit der Stammcrew zu erledigen.
Wenn ich schon lese „übers Wochenende“ oder „höchstens ein-bis zwei Wochen“ fällt mir dazu nur ein, dass es vielleicht ein neues Wort dafür geben müsste.
Wie wäre es mit „Sozial-Tourismus“?
Ich bin wirklich fassungslos, was in den Köpfen mancher Leute vorgeht.
Hallo Carina,
ich finde deinen Artikel sehr gut geschrieben und mir gefällt es, dass du darin eine klare Position beziehst. Als ich letztens im Internet nach Jobangeboten und Stipendien geschaut hatte, fiel mir dabei auf, dass sehr viele Arbeitgeber und Stipendienanbieter als Grundvoraussetzung fast immer schreiben: „Soziales Engagement wird vorausgesetzt“. Klar und dann könnte ich mir gut vorstellen, denken sich einige, dass sie vielleicht in den Semesterferien einen Monat Zeit haben bzw. auf ihrer Langzeitreise und da „ja mal schnell in einem sozialen Projekt mitarbeiten können“. Auch das sind völlig eigennützige Gedanken und es geht ihnen nicht in erster Linie darum, zu helfen. Wie es den Kindern dabei ergeht, lassen sie außer Acht. Ich glaube auch, dass es in einigen Fällen einfach besser ist, wenn man Geld an eine Organisation spendet, die man kennt, entweder weil sie regional am eigenen Wohnsitz tätig ist oder weil man sie auf einer Reise selbst besucht hat. Denn und da hast du ein weiteres Beispiel mit den Waisenheimen geliefert, gibt es auch Organisationen, die nur scheinbar helfen, letztendlich kommt aber sehr wenig bei den Menschen an. Man muss auch wissen, dass es Organisationen gibt, die aus dem Leid und der Spendenbereitschaft der unwissenden Menschen einfach nur ein Geschäft machen.
LG Myriam
Wir haben vor Jahren unsere Tochter aus einem Kinderheim (nicht Waisenhaus!) in Kasachstan adoptiert. Wenn im Heim fremde Menschen auftauchen, denken die Kinder, es könnte ihre Mutter / ihr Vater sein, die/der sie nun abholt. Guter Gastbeitrag bei Doris! Jemand möchte an ausländische Heime Sachen spenden? Ein paar Anregungen aus meiner Erfahrung: Zahnbürsten, Windeln, Kleidung, gut waschbare (um Verbreitung von Krankheiten zu vermeiden) Knuddeltiere , Schnuller, anständige Schuhe!, Schulranzen, Malstifte, Papier, Kinderbücher (in Landessprache), eine Kiste mit Obst,…. Dort wird u.U. mit einfachsten Mitteln gewirtschaftet: Kochtöpfe, Küchenutensilien, Gemüse einkaufen. Es fehlt häufig an Medikamenten! Die Kinder haben später z.B. nie Fotos von sich als Baby! Moderne Elektrogeräte spenden oder etwas mit Solar, um ihnen langfristig Kosten zu sparen. In Deutschland gut erhaltene Kleidung (auch Ranzen, Rucksäcke) sammeln und an eine Kontaktperson vor Ort schicken, die es dem Heim übergibt. Oder selbst als Übergepäck mitnehmen.
Liebe Carina!
Toll, dass du dieses Thema ansprichst – ich stimme dir in vielen Punkten zu!
Die Rechte der Kinder werden von vielen kommerziellen Voluntourismus-Anbietern missachtet. Es ist wichtig, darauf hinzuweisen und die Öffentlichkeit dafür zu sensibilisieren. Der Marktgedanke a lá ‚kurz mal helfen zum Sonderangebot‘ ist leider vorherrschend und verstellt den Blick auf die vielen tollen Bildungs- und Austauschprojekte die es sonst gibt.
Auf unseren Blog: http://deepertravel.de/ wollen wir junge Menschen ansprechen, die vor der Entscheidung stehen, Freiwilligenarbeit im Ausland zu leisten und ihnen Hilfestellung geben, wie sie selbst ein Projekt finden können und wie sie überall aktiv werden können – auch in ihrem Heimatland. Es geht doch darum, nachhaltige Veränderungen anzustreben und darum, bei sich selbst anzufangen!
lg,
Eva
Hallo!
Toller Artikel! Ich arbeite selbst als Erzieherin in einer Wohngemeinschaft (früher heim) allerdings in Deutschland und sehe wie du die freiwilligen arbeit in Entwicklungsländern sehr kritisch. Hab mich auch schon politisch mit diesem Thema beschäftigt und je länger ich mich damit beschäftige umso weniger halte ich davon. Aber viele meiner FreundInnen fühlen sich dann immer angegriffen wenn ich gegen die Sinnhaftigkeit für die betreffenden Kinder argumentiere. Daher Danke für den tollen Artikel!
Ich habe deswegen auch schon viele Diskussionen führen müssen und bin oft über die Ignoranz bei dem Thema wirklich erstaunt. Aber das zeigt dann auch am besten, dass es bei den meisten eben einfch „egoistische“ Gründe hat und es darum geht sich selbst gut zu fühlen – und nicht um die Kinder.
Hallo Carina, danke für diesen so ehrlichen Artikel. Ich denke, dass sich viele Menschen wirklich nicht der Trauer und der unnötigen Aufruhr bewusst sind, die sie ungewollt Abbrüchen. Viele wollen in ihrer Freizeit etwas Gutes tun und helfen, sich engagieren und für andere da sein – insbesondere für diejenigen, die sich nicht allein helfen können. Und so liegt es neunmal für sie nahe, Freiwilligenarbeit mit Kindern auszuüben, obwohl sie sich der (negativen) Tragweite ihres Engagements nicht bewusst sind.
Ich selbst habe zweimal an recht kurzen Volunteer-Projekten teilgenommen (eine Grundschule in Costa Rica und eine Reittherapie-Farm in Ecuador) und hatte dabei auch in Kontakt mit Kindern – ABER: im Vordergrund stand nicht die Beschäftigung mit Kindern, sondern die Unterstützung der Angestellten bzw. die Versorgung der Tiere. Ich war also keine Bezugsperson von den Kindern und habe mich vorrangig um Anderes gekümmert. Und ich muss sagen, vor allem das Projekt in Ecuador schien die Unterstützung zu brauchen – zu wenige Angestellte, zu wenige Ressourcen, zu wenige Kenntnisse etc. Doch der Aspekt der Geldmacherei, den du in Bezug auf Waisenhäuser nennst, zieht sich vermutlich auch in andersartigen Projekten durch – auch bei so mancher Vermittlungsagentur; zu unterschiedlich waren die Gebühren von Agentur zu Agentur, zu unterschiedlich die Rahmenbedingungen etc. ich fürchte
Ups, falscher Knopf… 😉 Weiter geht’s: Ich fürchte, dass das Geld bei Sozialprojekten (leider) immer eine Rolle spielen wird und man nicht zuletzt aus diesem Grund wirklich, wirklich intensiv recherchieren muss, um ein geeignetes Projekt zu finden. Und wer mit Kindern arbeiten möchte, sollte sich die große Verantwortung bewusst machen und sich ausreichend Zeit nehmen, damit er den Kindern tatsächlich hilft, da hast du wahrlich Recht!
Liebe Grüße!
Hallo Carina,
schöner Artikel! Stimme dir bei allem zu 🙂
Ich denke, das was die wenigsten verstehen, ist, dass man wirklich mit Geld viel mehr bewegen kann, als mit Zeit (auch ein halbes oder ganzes Jahr ist kritisch).
Da gibt es auch einen schönen englischen Artikel, den ich weiterempfehlen kann: https://medium.com/culture-club/the-problem-with-little-white-girls-and-boys-b84d4011d17e
Eigentlich schade, dass das so in den Köpfen drin steckt. Dass wir aus Westeuropa einfach schnell in arme Länder fahren und was bewegen können – und das dann so schnell wie möglich, am liebsten als FSJ oder Kurzurlaub getarnt.
Danke für den interessanten Artikel! Freue mich, weiteres von dir zu lesen!
Liebe Grüße und schöne Festtage,
Maren
Hallo Carina,
nun etwas verspätet noch ein Kommentar.
Zunächst einmal stimme ich dir zu, Kurzzeitprojekte mit Kindern, besonders in Waisen-/Kinderheimen, sind aus den von dir beschriebenen Gründen meißt nicht sinnvoll. Ich finde es gut, dass du dich da einsetzt und aufklärst. Dennoch gibt es da so ein zwei Stellen, an denen ich das Gefühl habe, dass man das auch noch in einem anderen Licht sehen könnte. Denn, so sehr auch ich mich über die Ignoranz aufrege, mit der Leute an so Kurzzeitprojekte rangehen, so sehr bin ich der Meinung, dass man nicht gleich alles abschreiben sollte.
Kinderheime sind zum Beispiel nicht immer schlecht (auch in Asien nicht). Selbst wenn die Kinder noch Eltern haben. Klar, das sollte man nicht als Waisenheim verkaufen und als Geldmacherei ist das erst recht nicht ok, aber es gibt nunmal auch Kinder aus Verhältnissen, bei denen ein Kinderheim sinnvoll ist. Ja, zum Beispiel in Nepal sind beonders während der Jahre der gewaltsamen Maoistenbewegung viele Kinder verkauft worden. Oft geschieht dies mit der Hoffnung, dass das Kind dann eine bessere Bildung erhält. Nur, einen Weg zu finden diesen abgegebenen Kindern dann sowohl eine Bildung zu bieten, sie aber auch bei ihren Eltern zu lassen, das ist gar nicht so einfach. Ich empfehle u.a. das Buch Little Princes.
Und dann wurde ja bereits kommentiert, dass es trotzdem auch viele Programme für die Arbeit mit Kindern gibt die sinnvoll sind. Im Bereich der Kurzzeitprogramme gibt es z.B. auch Ferienprogramme für Kinder aus Kinderheimen oder aus schlechten Verhältnissen, die für die Kinder eine klar abgegrenzte Zeit darstellt in der sie an speziellen Aktivitäten teilnehmen. Sei es nun einen Bauernhof zu besuchen oder über einen bestimmten Zeitraum etwas anderes zu lernen. Klar, das passiert eher selten in Kinderheimen, die eh schon nicht wissen wie sie ihre Kinder durchbringen sollen, aber sowas habe ich in sinnvoller Form sowohl in Osteuropa, als auch in Thailand schon gesehen.
Klar, das sind Fallbeispiele etc., aber mir war es wichtig nicht alle Kinderheime und Arbeit mit Kindern von vornherein zu verteufeln. Wie bereits in den Kommentaren erwähnt, kann das auch dringend benötigte Hilfe abschrecken. Und: wer hat denn gesagt, dass man nicht auch Gründe haben sollte, die für einen selbst positiv sind, um an einem solchen Programm teilzunehmen? Denn gerade der Gedanke etwas neues lernen zu wollen ist besonders wichtig, um sich im Projekt letztendlich an die Begebenheiten anzupassen,und eben zu lernen wie man keinen Schaden anrichtet.
Zuletzt wollte ich noch auf das Thema eingehen, dass man als unbezahlte Kraft durchaus auch Arbeitsplätze wegnehmen kann. Prinzipiell kann das so sein und man sollte vorsichtig sein wer da welche Projekte wie mitmacht. Aber es gibt auch immer noch Länder, in denen es bestimmte Dinge einfach nicht ausreichend gibt oder wo die Bevölkerung bestimmte Dinge nicht bezahlen kann. Ich rede hier von Geburtshilfe, Säuglingsversorgung (inkl. zB. Korrektur von Fehlstellungen/Deformierungen), Zahn- und Augenbehandlungen usw. Leider gibt es wirklich Projekte, in denen man einfach billige Arbeitskraft in einem Krankenhaus ist, aber es gibt auch viele gute Projekte, in denen man benötigte Hilfe sein kann.
Deshalb sollte man meiner Meinung nach nicht nur von gewissen Dingen abraten, sondern auch hilfreiche Tipps an die Hand geben, wie man seriöse Projekte und Organisationen erkennt etc. Da reicht schon ein Link zu anderen Artikeln.
Ich hoffe das war jetzt nicht unfreundlich geschrieben, ich lese deinen Blog nämlich sonst wirklich gerne und will hier in keiner Weise jemanden angreifen oder so.
Grüße
Liebe Birdy,
danke für Deinen tollen Kommentar und die konstruktive Kritik!
Ist hier immer willkommen und erwünscht 🙂
Dieses Thema ist sehr schwierig und aus so vielen Perspektiven betrachtbar, da gebe ich Dir sehr Recht und Du hast tolle andere Punkte aufgezählt.
Egal auf welchen Standpunkt ich mich stellen würde, es gäbe noch mindestens 50 andere Seiten zu berücksichtigen.
Das Traurige ist, dass ich nicht das Gefühl habe, dass die Frauen, die mich zu diesem Thema anschreiben, tatsächlich so intensiv auseinandersetzen und DAS kritisiere ich. Wenn ich also mit diesem polarisierenden Artikel diese Frauen dazu bekomme tiefer zu gehen, zu recherchieren und sich darüber Gedanken zu machen was sie tun – dann habe ich damit mein Ziel erreicht. Und solche Anmerkungen wie Deine zu diesem Thema stärken ihn sogar noch. Also danke, dass Du Dir die Zeit genommen hast, vieles noch aufzuzeigen.
Und zu dem Punkt, dass viele sich abschrecken lassen und dann gar nichts tun: Das beweist dann genau was ich meine: Wenn sie dann gar nichts tun, ging es nicht darum etwas Gutes zu tun… sondern nur um sie selbst. Sonst würde ich nach Alternativen „zu helfen“ suchen…
Ganz liebe Grüße,
Carina
Hallo Carina,
vielen Dank für deinen beeindruckenden Text zu diesem Thema. Ich habe darüber lange Zeit nicht nachgedacht und mich tatsächlich auch schon gewundert, warum Helfer so lange bleiben sollen. Dass sie keine Hilfe leisten können, wenn sie nur für ein paar Wochen bleiben, macht aber natürlich Sinn. Unter diesem Gesichtspunkt muss ich dir voll und ganz zustimmen, dass man besser nachdenken sollte, bevor man Schaden anrichtet. Denn das ist es ja nicht, was man wollte.
Lg aus Obermais
Liebe Dinah,
danke für Deinen lieben Kommentar.
Genau dieses bewusste Umdenken wollte ich mit diesem Artikel erreichen – nichts anderes 🙂
Liebe Grüße,
Carina
Den Grundsatz deines Artikels ist mir klar und natürlich, macht man keine Freiwilligenarbeit für ein Wochenende und zwei Wochen. Auf der anderen Seite finde ich es etwas vermessen, hier so mit erhobenen Zeigefinger diese Art von Artikel zu verfassen. Ja du reist viel und hast viel erlebt. Aber willst du nicht lieber den Leuten Tipps fürs Reisen geben und sie motivieren? Oder Leute aufklären, wie man eine richtige Tätigkeit im Bereich der Freiwilligenarbeit findet. Statt von dem Negativem auszugehen und so einzusteigen.
Liebe Anne,
ja, ich bin schon viel gereist. Und mindestens ebenso viele Nachrichten habe ich exakt zu diesem Thema, mit exakt dieser negativen Einstellung erhalten 😉 Es ist nicht so, dass ich eine einzelne Mail bekommen habe und diesen Artikel rausgehauen habe. Das war über ein Jahr, mit immer den gleichen (falschen) Fragen.
Und wenn Du den Artikel so liest, wie er ist, dann beinhaltet er auch viele Tipps, dazu wie Du es besser machen kannst 😉
Du musst sie nur auch sehen wollen 🙂
Liebe Grüße,
Carina
Liebe Carina,
danke für diesen Artikel. Nachdem ich derzeit auch schon seit vielen Monaten in Kambodscha als Englischlehrerin arbeite, hat er mich natürlich sehr interessiert.
Bei dem, was du über Kurzzeit – Volontäre sagst, stimme ich voll überein. Man darf sich halt auch keine Illusionen darüber machen, dass man jetzt vollkommen die Welt verändert oder so. Ja, und wie du geschrieben hast: Aufklärung ist besser als Hinunterschlucken. Die meisten Volontäre wissen es halt nicht besser und wenn man helfen will, dann erscheint es als eine gute Lösung, man will halt wirklich mehr tun und Zeit investieren, wenn auch nur etwa ein Monat. Dass das nicht unbedingt gut sein muss, erkennt man halt meistens nicht sofort.
Trotzdem möchte ich noch ein paar Sachen einfach als Info hinzufügen, als Reaktion auf die Kommentare und so.
1. In Waisenhäusern sind nicht nur Waisen.
Ja, das stimmt. Ich lebe irgendwo in einer der hintersten Ecken Kambodschas und hier gibt es auch ein Waisenhaus, in dem die meisten Kinder, die dort wohnen, noch einen oder zwei Elternteile haben. Aber viele sind von ihren Müttern hingebracht worden, damit ihr Vater sie nicht so sehr schlagen kann (Ja, häusliche Gewalt und Schlagen als Erziehungsmaßnahme passiert in jeder Familie und oft wird es sehr übertrieben). Dann gibt es auch noch viele Halbwaisen und die Mutter/der Vater kann einfach nicht alle Kinder ernähren, deswegen müssen ein oder zwei in ein Waisenhaus gehen.
2. Einschlägige Erfahrung
Um ehrlich zu sein, ich hab kaum Erfahrung als Lehrerin gehabt, bevor ich hier hergekommen bin. Und sowieso keine professionelle. Doch auch die Lehrer hier sind Leute, die halt zufällig ein paar Brocken Englisch gelernt haben. Abgesehen davon, dass ihr Englisch oft sehr schlecht ist, haben sie auch keine pädagogische Ausbildung oder sonst was. Sie lernen halt, indem sie unterrichten und indem sie mit Volontären sprechen, Zeit verbringen oder ihnen Khmer beibringen.
In der Schule, in der ich unterrichte wäre es eigentlich so, dass in jeder Klasse ein einheimischer Lehrer/eine einheimische Lehrerin unterrichtet. Die Volontäre sind quasi als Native Speaker dabei, da sich die Kambodschaner mit Aussprache und Englisch generell sehr schwer tun und sich auch die Lehrer oft nicht sicher sind. Die Sprache ist dann doch vollkommen anders. Naja, ab und zu sind auch die einheimischen Lehrer nicht da und die Volontäre müssen einspringen. Das ist eigentlich immer relativ schwer, da die Kinder kaum Englisch verstehen und ich kaum Khmer kann. Deswegen finde ich es eigentlich sehr gut, wenn wir zu zweit in der Klasse ist, als Partnerschaft quasi, man lernt auch voneinander sehr viel.
Wenn ich mir das, was ich jetzt schon geschrieben habe durchlese, dann hoffe ich, dass das nicht zu besserwisserisch und bevormundend und hart klingt. Das soll jetzt nicht unfreundlich klingen, sondern einfach als Info gedacht sein.
Und es bleibt halt immer noch die Frage, was man machen kann, wenn man direkt helfen will (außer Geld zu spenden) und jedoch nicht zu viel Zeit an einem Ort verbringen kann/will.
Also, ich würde auf jeden Fall mal schauen, dass man nicht zuerst sehr viel Geld zahlt, damit man dann auch noch arbeitet. Klar, man muss sich wahrscheinlich essen selbst zahlen, auch den Flug, eventuell die Versicherung. Doch es gibt zu viele Organisationen, die wirklich viel Geld verlangen, und das ist dann eine Firma und keine NGO mehr. Aber ich bin doch schon einige Zeit hier in Kambodscha und hab eine solche Kommerzialisierung der Volontariate eigentlich noch nicht als so dramatisch mitbekommen, aber ich glaub schon, dass das in den Touristenzentren schlimmer ist, als hier am Land.
Außerdem gibt es einige Projekte, bei denen es auch sinnvoll ist, dass man sich für kürzere Zeit engagiert. Zum Beispiel gibt es Brunnen – Bau Projekte. Oder es gibt ein Projekt, in dem man für kurze Zeit mit Elefanten arbeiten kann.
Wenn es einem darum geht, ein Land besser kennen zu lernen, findet man jedenfalls in Kambodscha leicht einen Job für Kost und Logis als Kellner (oder Ähnliches), da vor allem in den Touristenzentren
viele Leute gebraucht werden, die gut Englisch können.
Generell sollte man auch immer etwas beachten, dass es sich doch um eine andere Kultur handelt, und das es doch lange dauern kann, bis man sich wirklich eingewöhnt und wirklich zuhause fühlt.
Aber ich hab auch schon erlebt, dass auch Kurzzeitvolontäre (3 Monate) wichtige Projekte etabliert haben, die bis heute laufen. Viele Leute bringen einfach viele neue Ideen mit und das verschmilzt oft zu einem echt bunten, guten Gemisch.
Außerdem wissen die Kinder, dass die Freiwilligen nach einigen Monaten oder selbst nach einem Jahr irgendwann wieder in ihr Heimatland zurückgehen müssen, der Abschied ist also nie völlig unerwartet. Und es ist auch nicht so, dass sie nie Abschied von Kambodschanischen Lehrer/ Bezugspersonen nehmen müssen, denn auch die können wechseln.
So, sorry, für das lange Posting, doch da ich gerade selbst in einem Volontariat stecke, beschäftigt mich das Thema natürlich. Ich hoffe, das war nicht zu viel und ist nicht zu unfreundlich rübergekommen. Jedenfalls danke für den Artikel und die Aufklärung, die darüber funktioniert und so.
Liebe Grüße,
Clara
Sehr, sehr tolle Einsichten, Clara!
Danke!!
(Und kein bisschen besserwisserisch – es zeigt einfach nochmal einen anderen Blickwinkel!)
Hi Carina,
ich finde es super, dass du so klare Worte zu dem Thema findest. Vielleicht kennst du ihn schon – aber hier noch ein kurzer Beitrag zum Thema aus der ARD-Sendung „Panorama“.
Allerdings Vorsicht: einige der Aussagen von Freiwilligen laden zum Aufregen ein… 😉
http://www.ardmediathek.de/tv/Panorama/Abiturienten-als-Entwicklungshelfer-sin/Das-Erste/Video?documentId=18751184
Viele liebe Grüße, Mareike
Es hat jeder seinen Meinung dazu! Ich finde, dass wenn ich gebe und das mit Erwartungen es kein Geben ist, egal ob 1 Tag, 1 Woche oder 1 Jahr! Geben ohne Erwartungen bringt Leben in Fülle!
Hast Du den Artikel eigentlich gelesen?
Hallo Carina,
den Artikel finde ich sehr interessant und super, dass du so ein Thema ansprichst. Ich habe vor einigen Jahren auch Freiwilligenarbeit in einem Waisenhaus in Afrika gemacht – für 2 Monate – und stimme dir in dem was du schreibst total zu. Damals hatte ich noch keine Vorstellung, was man damit bei den Kindern auslöst – und in einem selbst. Ich habe mich furchtbar gefühlt, als ich abgereist bin. 9 Monate später bin ich zurück nach Südafrika geflogen, um die Knirpse zu besuchen. Ob es das für irgendwen besser gemacht hat, weiß ich bis heute nicht.
Die Frage aber ist: sind denn 6 Monate wirklich besser?
Ein Wochenende ist Schwachsinn, aber ein halbes Jahr irgendwie doch auch, oder? Die Kinder bauen doch eine Beziehung zu dem Freiwilligen auf. In meinem Fall war das nach 2 Monaten schon super schwer für beide Parteien. Nach 6 Monaten müsste es doch dreimal so schlimm sein. Nach so einer langen und intensiven Zeit zu gehen bricht ihnen doch erst Recht das Herz. Oder was meinst du dazu?
Ich weiß nicht, ob ich einen langen Aufenthalt besser finde, als einen kurzen – vermutlich sollte man beides einfach lassen und sich um Tiere und die Umwelt kümmern. Oder eben spenden! Ich finde das Thema so schwierig und weiß selbst irgendwie nicht, welche Meinung ich dazu habe. Das klingt so doof, aber es gibt so viele verschiedene Aspekt – positive wie negative – dass ich immer noch unsicher bin, was ich für das Richtige halte.
Liebe Grüße
Mimi
Hallo Carina, aus gegebem Anlass (1. weil du diesen deinen Artikel gerade in einem neuen zitiert hast, 2. weil wir gerade von einem Freiwilligen-Arbeit-Urlaub zurückgekommen sind) schreibe ich von unserer Erfahrung.
Wir unterstützen seit einigen Jahren ein Girls Home auf Sri Lanka über einen deutschen Verein. Es sind derzeit 30 Mädchen zwischen 7 und 17 Jahren dort. Dieses Girls Home wird immer wieder von Touristen, die zB mit dem dt Verein in Kontakt sind, besucht, für ein paar Stunden und mit Buntstiften, Heften, aber auch Haarshampoo als Geschenke.
Die Mädchen sind dann immer in ihren besten Kleidern angezogen und müssen ein paar Lieder singen. Naja.
Wir wollten ein bisschen mehr machen, aber es schien schwierig, da das Komitee, das das Girls Home leitet, nicht für Freiwilligenarbeit organisiert ist. Wir kamen also ohne große Erwartungen zu einem Termin mit dem Komitee im Girls Home. Wir fragten, ob wir etwas helfen können, und es wurden uns das lecke Dach und eine absackende Gartenmauer gezeigt.
In den 2 Wochen, die wir dort waren, haben wir dann diese Arbeiten erledigt und selbst noch einige mehr gefunden – Fahrrad repariert, Schlafsaal angestrichen, Trinkwasserbrunnen leeren und säubern lassen. Da wir dort den Großteil des Tages verbrachten und Schulferien waren, haben wir so auch immer mehr Kontakt mit den Mädchen gehabt, anfangs waren sie sehr scheu, das hat sich aber rasch geändert und wir haben viel Spaß miteinander gehabt beim Baseball spielen, singhalesisch lernen und auch beim gemeinsamen Ausmalen des Schlafsaals.
Wir haben in diesen 2 Wochen zwar einen sehr netten Kontakt mit den Mädchen gehabt und sie haben uns jeden Abend gefragt, ob wir am nächsten Tag wieder kommen, aber es bestand meiner Meinung nach nie die Gefahr, dass sich eines der Mädchen zu sehr an uns gewöhnt und uns als Bezugsperson angesehen hätte. Wir haben die Regel respektiert, keine Fotos der Mädchen zu machen (woran sich allerdings nicht alle Gäste halten) und wir wollten, dass sie irgendwelche Lieder für uns singen, als wir jeder zum Abschied ein neues Kleid geschenkt haben (wie von der Erzieherin vorgeschlagen). Hingegen konnten wir bewundern, wie nett und gut erzogen sie miteinander umgehen oder wie sie miteinander indische Tänze tanzten bzw mit uns Elle (ähnlich Baseball) spielten. Wir haben viel von Sri Lanka gelernt und sie ein bisschen etwas von uns und Europa. Auch das – beides – halte ich für wichtig, um Vorurteilen und Vorbehalten gegenüber Menschen, die aus anderen Kulturkreisen kommen, entgegen zu arbeiten.
Wir werden den Mädchen schreiben und es würde uns Freude machen, wenn sie uns antworten würden (ihr englisch ist leider ziemlich schlecht). Wir haben auch vor, wieder hinzufahren.
Die Mädchen halten nicht viel von Schule und Englisch und hoffen anscheinend darauf, mit 18 Jahren, wenn sie aus dem Girls Home ausziehen müssen, geheiratet zu werden (der Leiter des Komitees erklärte es uns jedenfalls so). Wir haben die Hoffnung, den Mädchen durch unseren Besuch und unsere Erzählungen doch auch ein bisschen gezeigt zu haben, dass Englisch zu lernen Sinn macht und dass auch Frauen in ihre Bildung investieren können und Spaß dabei haben können selbständig zu sein und zu arbeiten.
Ich jedenfalls habe keine Bedenken, etwas Negatives mit unserem Versuch, etwas Positives zu machen, ausgelöst zu haben.
Die meisten Bedenken hatte ich damit, dass es so scheinen könnte, als hätten wir unbegrenzte finanzielle Mittel. Deshalb waren wir da relativ vorsichtig und haben Investitionen (Brunnenreinigung, Wandfarben etc) über den deutschen Verein getätigt (und es dann an den Verein bezahlt). Da wir außerdem mit unseren Fahrrädern unterwegs waren, kamen wir auch nicht wie reiche europäische Touris daher – die Mädchen lachten immer, wie verschwitzt wir bei ihnen ankamen.
Ich habe mir nach dieser Erfahrung auch überlegt, ob wir dies aus egoistischen Gründen getan haben. Möglich. Auch. Klar suchen wir immer Möglichkeiten der Selbstverwirklichung und einen Sinn im Leben. Aber ich denke doch, dass die Mädchen eine schöne Erfahrung mit uns machen konnten und nachhaltig etwas von unserem Besuch haben. Das freut mich und nicht, weil ich mich dadurch nützlich fühle, sondern weil es mich für die Mädchen freut, eine lustige Zeit mit uns verbracht zu haben und für einige Zeit in einem frisch gestrichenen sauberen Schlafsaal schlafen zu können.
So viel wollte ich eigentlich gar nicht schreiben…
Liebe Grüße, Lina
Hallo carina,
ich lasse mich selten dazu hinreißen einen atikel zu kommentieren aber an dieser stelle möchte ich es dennoch tun.
Ich habe auf meinen reisen oft erlebt, wie junge leute versuchten kindern zu „helfen“.
ein junger mann der einer bettelden Kinderschar ein Eis ausgab und die Fotos der freudestrahlenden gesichter auf seinen smartphone präsentierte oder aber die beiden Jungen Frauen die, völlig distanzlos, mit geschmückten und herrausgeputzen kindern vor einem tempel fotos machten. Viel in arm nehmen und anfassen inklusive wohlgemerkt kleine kinder geschätzt 4 jahre.
Hier wird zwischenzeitlich von Einarbeitung gesprochen ,die nicht an einem wochende zu leisten ist. Das ist wohl war. Aber das konzept von Heimen, kindertagesstätten und anderen sozialen instutonen insbesondere in hinblik auf die prekären und caritaiven Situation vor ort sind noch mal ein anderes thema. Wie soll denn jemand der sich noch nie mit wohnfaum, psychologie, armut und interkulturelle arbeit auseinandergesetzt hat effektive hilfe leisten?
Ein heim in thailand ist was ganz anderes als ein heim in Deutschland.
Wenn man nur ein Wochenende zeit investieren möchte geht es rein um einen selbst. Für mich spielt das in der selben liega wie menschen die in einem slum fahren um zu sehen wie gut es ihnen geht. Reiner armutstourismus zum besser und überlegen fühlen.
Schon wenn leute von armen Kindern helfen wolen sprechen zieht es sich bei mir heftigst zusammen. Ist doch die herachie von vorne rein klar. Das Kind als individuales Wesen sollte im vordergrund stehen nicht das es arm ist. Natürlich ist dies ein Faktor aber es ist nicht das bestimmende element dieses Menschen.
Allerdings gibt es viele möglichkeiten für Menschen die nur für ein wochende helfen wollen. Beispielsweise einfach mal in einer einrichtung vorbeischauen und nach mängeln fragen. Farbe kaufen, wände streichen, reparaturarbeiten, putzen, ausmisten, gartenarbeit, einen satz stifte und papier kaufen, …. usw.
Eben alles was keinen kontakt mit den kindern erfordert und bei dem man niemanden im weg steht.
Toller Artikel! Danke für die Mühe, die Du dir damit gegeben hast! Und dass Du auch Möglichkeiten zu helfen aufzeigst. Mal kurz unterwegs irgendwo helfen, egal wo, egal was, bringt meistens nicht viel. Viel wichtiger iund nachhaltiger st das langfristige Engagement. Ich möchte Dir den Verein „little Flowers of China“ noch nennen. Die kenne ich selbst und hab auch schon ein Heim in Peking besucht. Mit Spenden für solche und ähnliche Vereine hilft ma Kindern intensiv und langfristig. http://www.littleflowersofchina.org/
Ich persönlich habe mich für eine Hilfe entschieden, bei der ich hier in Deutschland genau genommen das Reisen und die Hilfe optimal verbinden kann und zwar jahrelang! Ich bin ein paar Mal in der Woche bei der Bahnhofsmission in Hamburg ehrenamtlich tätig.
Es gibt viele Möglichkeiten, Menschen und Kindern zu helfen, wenn man es ernst meint.
Beste Grüße
Ulrike
Hallo Carina, dein Artikel ist absolut einleuchtend, auch wenn ich der Meinung bin dass bestimmt auch guter Wille hinter den Bestrebungen solcher Frauen steht. Was ich mich nun allerdings frage ist, was dann. Ich bin selbst erst 17 und wie das in meinem Alter so ist will man nunmal die Welt verbessern. Das ich nichts mit Kindern machen sollte und nichts wo man Einheimischen Ihre Jobs streitig macht ist klar, ebenso wie der Fakt dass ich zu dem Zeitpunkt wo ich mich in der Welt umsehen und etwas neues entdecken will lediglich mit einem mäßigen Abitur qualifiziert sein werde das natürlich nicht ausreicht um wirklich etwas bewirken zu können. Oder vielleicht eben doch? Hast du Ideen für Projekte die nicht zum Geldscheffeln gedacht sind in denen man wirklich hilft? Ich überlege mich als Aktivistin auf einem Schiff von Seashephard oder als Helferin bei Seawatch zu bewerben. Denkst du das bringt vielleicht etwas? Fallen dir noch weitere Projekte ein?
Liebe Grüße Henri
Hi Henri,
es freut mich, dass Du so selbstkritisch da ran gehst und ja, ich bin mir auch sicher, dass da hauptsächlich Unwissen und nicht der Mangel an gutem Willen dahinter steckt. Vielleicht drehst Du den Gedanken auch mal: Es gibt gerade in der aktuellen politischen Lage enorm viel, was Du bei uns Zuhause tun kannst. Dich für Flüchtlinge einzusetzen und dort zu helfen – das gehört für mich definitiv auch zum Aspekt „Welt verbessern“. Der Verknüpfungspunkt, dass Freiwilligenarbeit nur auf Reisen stattfinden kann, finde ich da falsch. Wieso nicht lieber in der Stadt, in der man wohnt, zwei Mal in der Woche aushelfen und bewegen, statt auf einer Reise, die Dich sowieso enorm weiterbringen soll und fordern wird, weil Du andere Kulturen kennenlernen wirst?!
Schau auf Reisen einfach, dass Du relativ nachhaltig unterwegs bist (was in sich ja leider schon ein kleiner Widerspruch ist :-/ ) und vor Ort Einheimische im Tourismus stärkst, statt große Konzerne. Das fühlt sich vielleicht nicht so einschlägig an, wie drei Wochen oder Monate Freiwilligenarbeit, aber glaub mir, das ist es.
Ganz liebe Grüße,
Carina
Interessante Sichtweise, dass Freiwilligenprojekte mit Kindern unter einem strengeren Licht gesehen werden sollten. Eigentlich wäre es gut, wenn Helfer in solchen Dingen mindestens ein paar Jahre bleiben. Wenn man einen kürzeren Aufenthalt möchte, dann gibt es viele andere schöne Projekte, an denen man sich beteiligen kann.