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Ich muss Dir etwas gestehen. Eigentlich hatte ich vor, es komplett für mich zu behalten.
Unter „privat“ abzulegen und einfach weiterzumachen, als wäre nichts passiert.
Darüber zu schreiben, wie Mexiko so ist, als Frau alleine.
Aber das kann ich nicht.
Denn ich war nicht alleine.
Ich habe meinen Status als Alleinreisende für drei Wochen abgelegt und mich einem Experiment gestellt: Nicht alleine zu reisen.
Ich wollte wissen, ob ich das überhaupt noch kann. Ob ich das alleine reisen mittlerweile glorifiziere und etwas verpasse, in dem ich hartnäckig alleine reise.
Und das Ergebnis wird Dich vielleicht genauso überraschen wie mich…
• Fordere Dich selbst. Immer wieder. •
Ich bin kein Mensch, der vor Herausforderungen davon läuft oder sich drückt. Das dürftest Du vielleicht schon gemerkt haben.
Also habe ich bei der Wahl drei Wochen alleine durch Mexiko zu reisen oder eben nicht, gegen meinen Instinkt letzteres gewählt.
Ich finde es wichtig, immer wieder zu prüfen, ob noch alles stimmt.
Ob Du hinter der Wahl die Du getroffen hast, immer noch zu 100% stehst.
Ob Du noch glücklich damit bist.
Ob Du auf dem richtigen Weg bist.
Auch wenn das manchmal hart ist.
• Allein – oder nicht? •
Wenn Du so lange alleine reist, wie ich es nun getan habe, wirst Du ein wenig… schräg.
Du kannst all Deine Eigenheiten voll ausleben. Du kannst tun und lassen was Du willst.
Das ist eines der größten Benefits, die ich am alleine Reisen so liebe.
Und auch eine der größten Nebenwirkungen.
Denn plötzlich stellt sich die Frage, ob Du nun sozial inkompatibel bist?!
Kannst Du überhaupt noch auf andere eingehen?
Kannst Du Dich überhaupt noch anpassen und Deine verqueren Eigenschaften auch mal in eine Box packen?
Ob Du willst oder nicht?!
• Macht Dich das alleine Reisen unsozial? •
Ich will nicht lügen. Die erste Woche war wohl die härteste Woche, seit ich begonnen habe zu reisen.
Es war, als würde Kreide auf einer Tafel entlang quietschen. Oder Styropor auf Styropor.
Aber war das nicht zu erwarten?
Nach so einer langen Zeit ist es genauso schwierig sich an einen zweiten Menschen zu gewöhnen, wie es quälend ist, plötzlich ganz alleine sein zu können.
Beides sind Gewohnheiten, die Du Dir erst einmal antrainieren musst.
Und beides kannst Du nicht erzwingen oder beschleunigen.
Also egal in welcher Situation Du steckst: Gib Dir Zeit.
• Und? Verpasse ich etwas, wenn ich weiter alleine reise? •
Ich war mir vor Mexiko sicher, dass alleine zu reisen absolut das ist, was ich will.
Aber doch hat sich ein kleines Stimmchen immer wieder in meinen Kopf geschlichen und sich heimlich ganz schön stark darauf gefreut… nicht mehr alleine zu reisen.
Ich war des allein-seins ein wenig müde. Ich wollte mal wieder jemanden anstupsen und sagen können: Schau mal!! Ist das nicht toll?
Ich wollte mal wieder mit jemandem in Erinnerungen von gestern und vorgestern schwelgen können.
Vom tollen Ausblick.
Den Wolken über den Ruinen.
Gemeinsam lachen können. Über Menschen. Fettnäpchen. Mich selbst.
Gemeinsam über schlechtes Essen meckern können. Über Strapazen und falsch gelaufene Planungen jammern können.
Mich über die Fragen, die zwangsläufig in einer neuen Kultur aufkommen austauschen können.
Selfies nicht mehr selbst machen zu müssen…
Ja, ich habe das alles auch sehr genossen. Geb ich zu.
• Macht es das alleine Reisen nun schlecht? •
Nein.
Denn ich habe es genauso vermisst, Eindrücke ganz für mich alleine sammeln zu können.
Irgendwo eine Stunde oder zwei sitzen und vor mich hin träumen zu können. Ohne ein schlechtes Gewissen zu haben, dass da jemand gern weiter möchte.
Ich habe es vermisst, all meine Entscheidungen alleine treffen zu können. Ohne Rücksicht.
Ich habe meine Art des Reisens vermisst.
Ich habe es vermisst, die Eindrücke mit euch zu teilen (auf Facebook wurde es mit persönlichen Updates deutlich ruhiger…) denn das ist ein wichtiger Teil meiner Reisen geworden.
Manche mögen das traurig finden, aber ich teile einfach gerne mit euch.
Sehe und lese eure Begeisterung und freue mich umso mehr, wenn ich eine von euch zu einem neuen Ziel, einem tollen Ort oder einer Reiseplanung inspirieren kann.
Und vor allem habe ich es vermisst alles verarbeiten zu können, was ich den ganzen Tag aufgenommen habe.
Mein Kopf ist für so viel Input nicht gemacht und die Zeit für mich, die hat mir am meisten gefehlt.
Dann habe ich gemerkt, wie ich bei 6-7 Stunden Busfahrt einfach nur aus dem Fenster gestarrt und verarbeitet habe. Nachgedacht. Mich erinnert.
Und diese Busfahrten herbeigesehnt habe.
• Was bedeutet das nun für die Zukunft? •
Ich werde weiter alleine reisen. Und all die Vorteile davon wieder bewusster wahrnehmen. Wertschätzen. Genießen.
Und ich werde auch häufiger mal nicht allein reisen.
Offen dafür sein und mich immer wieder selbst fordern.
Und die Vorteile eines Menschen neben mir genießen.
Vielleicht nicht allzu bald noch einmal so lange, aber doch immer wieder.
Damit ich nicht noch schräger, verquerer und irgendwann sozial komplett inkompatibel werde… (Würde ich Smileys in meinen Texten verwenden – hier würde nun einer stehen!)
Vor allem aber habe ich wieder einmal erkannt, dass es nicht nur eine optimale Art zu Reisen gibt.
Und das ist gut so.
Findest Du nicht auch?
Becky meint
Ich finde das sehr gut: Warum solltest du engstirnig an einer Reiseart festhalten, denn gerade zum Reisen gehört doch eine gewisse Offenheit und wenn man dann mal Lust hast, eben nicht allein zu reisen, ist das doch mehr als in Ordnung! Ich habe mir nach deiner Ankündigung schon gedacht, dass du nicht allein unterwegs warst. 😉
Liebe Grüße, Becky
Carina Herrmann meint
Danke, Becky!
Seh ich auch so. Nicht nur flexibel beim Reisen bleiben, sondern auch bei der Reiseart 😉
Liebe Grüße,
Carina
Verena meint
Na hoffentlich nimmt dein(e) Reisebegleiter(in) dir den Bericht nicht übel, hihi.
Ich finde es auch völlig i.O.! Nur EINE optimale Art zu reisen? Daran glaube ich nicht! Und so kommt doch neben den verschiedenen Orten auch noch eine nette personelle Abwechslung dazu. 😉
Carina Herrmann meint
Haha – ich kommuniziere ziemlich offen und direkt. Deshalb dürfte dieser Artikel keine Überraschung sein 😉
Liebe Grüße,
Carina
Ruby meint
Es ist schwer DEN optimalen Reisepartner zu finden, mit dem man Eindrücke und Interessen teilen kann, aber auch mal „alleine sein kann“ ohne ein schlechtes Gefühl zu haben. Jeder muss auch sein Ding machen können! Ich finde es gut, auch in Begleitung zu reisen, denn vier Augen sehen manchmal mehr als zwei und man gewinnt evt. auch einen anderen (zweiten) Eindruck auf manche Dinge.
Ebenso sollte man auch mit sich selbst und alleine zufrieden sein! Und das ist dann keinesfalls „unsozial“.
Liebste Grüße und weiter so!
Carina Herrmann meint
Hi Ruby,
da unterschreibe ich jedes einzelne Wort!
Liebe Grüße,
Carina
Mia meint
Hallo Carina,
toller Beitrag.
Ich bin da eher wie du.
ICh reise jedoch sehr viel NICHT alleine, und dabei sehne ich mich öfter nach dem Alleine sein, nach genau dem was du geschrieben hast. Dem verarbeiten, tun lassen was man kann, und wenn ich dann alleine Reise liebe ich es, sehne mich aber hin und wieder nach jmd mit dem ich darüber Reden kann, was gerade passiert ist!
Ich denke die Balance macht es bei mir aus!
Andere Kulturen sehe ich gerne mit anderen gemeinsam, Europa/USA ist prima um allein zu sein! 🙂
Liebe Grüße
Mia
Carina Herrmann meint
Hallo Mia,
ja, seh ich auch so. Balance ist das Zauberwort 😉
Liebe Grüße,
Carina
Eva meint
„nimmst du mich mit?“ – diese Frage wird mir manchmal mehr oder weniger ernst gestellt, wenn ich ein neues Reiseziel „bekanntgebe“. Mir wird innerlich mulmig, während mich mein Gegenüber erwartungsvoll anblickt und auf eine Antwort wartet….mittlerweile schenke ich meinem mulmigen Gefühl gehör, ich bin meinem Bauch sogar dankbar. Mein „Nein“ versuche ich höflich zu verpacken. Aber dann kommen mir Gedanken, warum ich seit fünf Jahren immer alleine reise. Möchte ich Aufmerksamkeit, möchte ich ein Exot sein, oder besonders Taff wirken? Oder bin ich, seit mein Freund sich damals von mir getrennt hat, zu einer un-sozialen Eigenbrödlerin geworden?
Nein, ich mag einfach nicht mit jedem Reisen, weil ich weiß, dass ich gut alleine klarkomme, dass mich nur ganz manchmal einsam fühle. Man kann einfach nicht mit jedem reisen und ich glaube wir sind uns selber so wichtig geworden ( im positiven Sinne), dass wir uns zwei mal überlegen, jemanden mitzunehmen.
Wenn es sich gut anfühlt, dann bin ich dankbar für einen Reispartner, weil dies eine Bereicherung sein kann, und vor zwei Jahren hatte ich das Glück, mit einer Australierin geplant für 7 Wochen durch Südamerika zu reisen….
Ich glaube, dass die Reisepartner- Frage vergleichbar ist mit der Frage, ob ein Trolley oder ein Rucksack für den jeweiligen Trip besser geeignet ist. Mal ist es besser einen Trolley zu benutzen, und mal ein Backpack. Es gibt nicht immer nur Schwarz oder nur Weiß.
Danke für den interessanten Bericht, Carina, so sehe ich immer wieder, dass ich mit meinen Gedanken nicht alleine bin…:O)
Carina Herrmann meint
Oh Eva – deine ersten Sätze kenne ich so gut!
Da hast Du mir aus der Seele gesprochen 🙂
Und dein Fazit und der Vergleich mit Trolley und Rucksack passt wie Topf auf Deckel. Herrlich!
Vielen Dank für diesen schönen Kommentar!
Liebe Grüße,
Carina
Sabine meint
Hey Carina,
danke für den offenen und sehr privaten Einblick!
Reisen/Urlaub ist für mich was ganz intimes, dass kann ich nur mit wenigen Menschen gemeinsam genießen.
Auf einer Reise lernst du dein Gegenüber auf eine ganz andere Art und Weise kennen als im Alltag, im positiven wie im negativen Sinne.
Es können sich auf einmal Macken auftun, dir dir vorher nie aufgefallen sind. Aber die gemeinsamen Erlebnisse können einen noch mehr zusammenbringen…die Freundschaft intensivieren und festigen.
Ich weiß aber auch, dass ich nicht mit jedem meiner Freunde in den Urlaub fahren könnte.
Wenn du aber ein paar grundlegende Dinge beachtest, steht einer guten gemeinsamen Reise nichts im Weg 🙂
Carina Herrmann meint
Hi Sabine,
da kann ich Dir nur nickend zustimmen 🙂
Viele Grüße,
Carina
Sassan meint
Liebe Carina,
ich habe mich die ganze Zeit gefragt, was das für eine ominöse Reisebegleitung war? Freund/Freundin/Zufallsbekanntschaft? Diese Frage stellte sich mir beim Lesen immer wieder, aber Du beantwortest sie nicht. Dabei ist es doch gerade interessant, welche Art von Begleitung Du Dir nach dem langen Alleinreisen ausgesucht hast.
Grüße, Sassan
Carina Herrmann meint
Hallo Sassan!
Ein Freund aus Deutschland, der drei Wochen Urlaub hatte.
Neugier befriedigt? 😉
Liebe Grüße,
Carina
Sarah meint
Danke für deinen ehrlichen Bericht. Es wäre nichts für mich, dauernd alleine zu Reisen und ich finde es sehr mutig, dass du einen Weg für dich gefunden hast. Manchmal wünsche ich mir beim Reisen zwar Momente ganz für mich alleine, doch dann bin ich wieder froh die Hürden des Reisens nicht alleine durchstehen zu müssen und schöne Momente teilen zu können.
Carina Herrmann meint
Hi Sarah,
ich habe mittlerweile gelernt, dass das einfach auch viel Typsache ist und keines von beidem ist falsch oder richtig.
Mir ist wichtig, dass es zumindest jede Frau einmal selbst für sich austestet, denn alleine lernt man sich selbst einfach noch einmal ganz anders kennen. Aber das bedeutet ja nicht zwangsläufig, dass jede, so wie ich, ständig alleine reisen muss 🙂
Liebe Grüße,
Carina
Desire meint
Zunächst einmal: Großen Respekt sich immer wieder neuen Situationen auszusetzen. Das ist in der Tat fordernd, aber ich glaube das braucht man auch. Das ist es letztendlich was einen Backpacker ausmacht: Der alltäglichen Routine entfliegen.
Aber noch eine Frage am Rande, die Bilder, die du mit dem Artikel veröffentlicht hast, hast du ja sicher selbst geschossen. Darf ich fragen mit welcher Kamera? War das noch mit der Nikon Coolpix oder schon die Spiegelreflex?
Viel Spaß in der Zukunft und danke schon mal!
Carina Herrmann meint
Hi Desire,
danke Dir für die tollen Worte! 🙂
Das Porträt wurde mit der Spiegelreflex geschossen, alle anderen Bilder habe ich mit diesem kleinen Baby gemacht:
http://www.pinkcompass.de/wlan-kamera-samsung-nxmini-test/
Liebe Grüße,
Carina
Dirk meint
Geteiltes Leid ist halbes Leid, sagt die Erfahrung. Bei schönen Dingen wie Reisen gilt für mich das Gegenteil, und das aber gleich doppelt. Die angenehmen Momente mit einem anderen Menschen teilen zu können potenziert den Effekt. Die Ich-Bezogenheit mag ja ganz nett sein, aber was gibt es Schöneres als zu zweit unter einer Palme zu sitzen?