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Dieser Artikel wird mal wieder so einer, bei dem ich mich am Anfang dafür entschuldige, dass er nicht süß und rosarot wird. Und ich meine Entschuldigung nicht ernst meine.
Er gehört zu einer neuen Kategorie auf Pink Compass und wird einer der „Artikel, die mir keine Freunde machen“.
Es werden wahrscheinlich viele nicken und ebenso viele in den Kommentaren dumme Sprüche ablassen. Oder gehen und nicht wiederkommen.
Wunderbar! Denn wenn Du eine oder einer davon bist, hast Du hier sowieso nie hingehört.
Im letzten Jahr habe ich unglaublich viel dazugelernt. Ich habe Erkenntnisse gewonnen, meine Ansichten geändert und bin ehrlicher geworden. Zu mir und zu euch.
Grund und Anstoß dafür waren ganz oft Kommentare, Nachrichten und persönliche Worte von euch. Nette, böse, gemeine und unglaublich wärmende.
Vor allem aber habe ich durch genau diese die Feministin in mir entdeckt. Eines der Dinge, auf die ich am meisten stolz bin.
Und ich wünschte, es gäbe mehr davon.
Warum?
Weil es dann weniger Idioten da draußen gäbe, die einfach nicht verstehen wollen, warum es Blogs und Websites nur für Frauen geben muss.
Weil ich dann weder nachts noch in Ländern, in denen Frauen als minderwertig angesehen werden, Angst haben müsste.
Weil ich mir dann nicht erst überlegen müsste, ob ich hierhin oder dorthin als Frau überhaupt alleine und sicher reisen kann. Oder darüber schreiben müsste.
(Ja, für diese Gewissheit würde ich sogar meinen Job opfern.)
Weil ich dann ohne mit der Wimper zu zucken nach Indien oder Argentinien reisen würde, ohne das Gefühl zu haben, damit das dortige Frauenbild und die Männer, die es verbreiten, zu unterstützen.
Weil ich dann in Malaysia keine Zugabteile ausschließlich für Frauen nutzen müsste und mich dort nicht in einer Gruppe von Männern wiederfinden würde.
Weil ich dann nicht mehr wütend werden müsste, weil mir Frauen schreiben, sie haben aufgehört zu reisen, weil sie jemand auf Reisen vergewaltigt hat. Ihren Willen gebrochen hat. Ihre Träume und ihren neu gewonnenen Mut.
Gefunden auf AdventuresAroundAsia im Artikel „Why I still need feminism“ ← Lesen!
Was ich aber vor allem im letzten Jahr entdeckt habe, ist das Feuer, das in mir brennt.
Wenn ich Seiten wie diese entdecke, auf der dumme, ignorante Frauen verbreiten, dass wir Feminismus nicht brauchen (definitiv Frauen, die noch nie einen Fuß nach Indien gesetzt haben), dann entbrennt in mir ein Feuer und der Wunsch, diese Welt für Frauen ein Stück besser zu machen.
DESHALB gibt es Pink Compass und DESHALB gibt es nun auch Um 180 Grad.
Nicht weil ich denke, Frauen sind etwas Besseres als Männer.
Nicht weil ich denke, Frauen stehen mehr Rechte zu als Männern, und nicht weil ich denke, Frauen sollten von Grund auf bevorzugt werden.
Sondern weil ich denke, dass Frauen und Männer genau die gleichen Möglichkeiten, Chancen und Perspektiven haben sollten.
Frauen sollten ermutigt werden, alleine zu reisen, eben weil wir es viel zu oft ohne diese Ermutigung einfach nicht tun.
Meine ersten Gehversuche als Alleinreisende – vor 3 1/2 Jahren.
Eine Spätzünderin und furchtbarer Angsthase.
Weil uns die Gesellschaft, unsere Umwelt und sogar Freunde und Familie sagen, wir könnten das nicht.
Frauen sollten ermutigt werden, in die Selbständigkeit einzusteigen. Aus genau denselben Gründen.
Photo Credit: Carina von Travel Run Play
Ich finde nicht, dass wir Frauen deutlich stärker benachteiligt sind als Männer.
Es mag in vielen Bereichen so erscheinen und auch so sein, aber in ebenso vielen Bereichen geht es den Männern genauso.
Hat sich eigentlich mal jemand für die Männer und ihr Recht eingesetzt, ihre Kinder aufwachsen zu sehen?
Jeden Tag, 24 Stunden lang. Und nicht nur einen Monat der Elternzeit, sondern dauerhaft?
Nur ein Beispiel von vielen.
Feminismus hat meiner Meinung nach vor einiger Zeit mal die falsche Abzweigung genommen.
Es wurde von dem Drang nach Gleichberechtigung für alle ein Synonym für männerhassende Frauen, die über den Männern stehen wollen.
Und damit genau zu dem Grund, weswegen ich immer vor dem Wort Feminismus zurückgeschreckt bin.
Bis mich mal jemand darauf ansprach und mir klargemacht hat, dass ich sehr wohl eine Feministin bin, aber genau das vertrete, was ursprünglich einmal der Gedanke des Feminismus war. (Nochmals: Danke dafür!)
Photo Credit: Carina von Travel Run Play
Wir alle sollten dafür einstehen, dass Frauen und Männer gleichberechtigt sind.
Dass wir alle die gleichen fairen Chancen im Leben bekommen, die gleichen Möglichkeiten haben, sicher und unbeschadet zu reisen, und mutig genug sind, unser eigenes Business aufzubauen.
Ich sehe auf vielen Blogs, die anfangs den Fokus auf Frauen legen, wie sie sich irgendwann winden und auf Nachfrage „natürlich auch für Männer“ schreiben.
Unser Drang danach, allen und jedem gerecht zu werden und zu gefallen, lässt uns ganz schnell schwanken.
Aber ich denke, das ist ein Fehler.
Wir brauchen mehr Feminismus!
Wir brauchen in Bereichen, die für Frauen andere Probleme aufwerfen, Seiten, Menschen und Stimmen, die genau diese Probleme ansprechen und angehen.
Das heißt nicht, dass ich männerfeindlich bin, sämtlichen männlichen Lesern das Mitlesen verbiete oder jemanden ausgrenze.
Das bedeutet lediglich, dass wir in diesen Bereichen einfach deutlichen Nachhol- und Aufklärungsbedarf haben und ich vorhabe, ihn weiter zu füllen.
Ohne Rücksicht auf männliche Ansichten oder den Versuch, jedem gerecht zu werden.
Wenn dieser Bedarf tatsächlich gestillt werden würde, wäre Pink Compass nicht so erfolgreich, und mich würden nicht immer wieder Medien finden und zu diesen Themen befragen.
Wenn Du also diesen Artikel liest und bis jetzt weder abgeschreckt noch angenervt bist, dann bist Du hier dauerhaft richtig.
Und egal ob männlich oder weiblich kannst auch Du einen Unterschied machen und dazu beitragen, dass wir irgendwann keine Webseiten oder Blogs mehr brauchen, um einem bestimmten Geschlecht Mut zuzusprechen.
Wir werden immer Unterschiede haben, das Zeug mit Venus und Mars kommt nicht von ungefähr.
Aber wir werden hoffentlich irgendwann die Unterschiede, die wir beeinflussen können, deutlich einander angenähert haben.
Pink Compass ist einer der Wege dorthin. Und Du einer derer, die den Weg ebnen.
Auf die vielen alleinreisenden Frauen da draußen, die sich schon getraut haben. Und die sich noch trauen werden.
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Kim meint
Ich denke man muss das differenziert betrachten.
Du hast natürlich absolut recht, dass Feminismus in vielen Teilen der Welt noch absolut notwendig und gerechtfertigt ist!
Dazu zählt die westliche Welt jedoch einfach nicht mehr. Und diese aktuellen third wave Feministen die hier gerade vor allem aus den USA angeschwappt kommen, sind leider nicht nur lächerlich mit ihren Safespaces, Triggerwarnings, Microaggressions, dem angeblichen „Wagegap“ und der noch abstruseren „Rape culture“ in Erste Welt Ländern, sondern auch gefährlich wenn sie Frauen erzählen dass sie per se benachteiligt und Männer das priviligierte Feindbild sind. Schade, dass diese Energie nicht für Länder verwendet wird denen noch fundamentalste Menschenrechte fehlen.
Andrea meint
Ich glaube, das ist ein Trugschluss. Sicherlich gibt es übertriebene „Blüten“ des Feminismus´, wie du sie auch benennst. Die zementieren die Opferrolle von Frauen.
Aber die USA hat einen Präsidenten, der nicht nur seinerseits sexistisch ist, sondern von vielen gerade DESWEGEN gewählt wurde. Die #Metoo-Debatte hat deutlich gezeigt, wie viel Rape culture nicht abstrus, sondern absolut praktisch im Leben vieler Frauen der sogenannten Ersten Welt noch existiert.
Man muss keine Männerfeindin werden, um feministisch zu sein. Aber zu glauben, dass wir in den westlichen Ländern schon eine vollwertige Gleichberechtigung erreicht hätten, ist naiv. Nach wie vor beachten viele Frauen aus gutem Grund Sicherheitsvorkehrungen, die für Männer nicht nötig sind. Nach wie vor werden viele Frauen Opfer von Vergewaltigungen, sexualisierter Gewalt und sexueller Belästigung – und viele Männer (und leider auch Frauen) sehen das als „logisch“ an, wie das Bild „When is rape okay?“ in Carinas Artikel negativ beeindruckend zeigt. Es gibt einen Gender Gap, der auch bereinigt von Aspekten wie Teilzeit und „gehaltsfreie Zeiten“ nicht erklärbar ist und mit ca. 7% nicht ganz wenig ist.
Es bleibt noch eine Menge zu tun, Haltung zu zeigen, sich einzusetzen und genau hinzuschauen. Dieser Blogbeitrag von Carina ist nach wie vor absolut aktuell.
Aly meint
Ich würde mich ehrlich gesagt nicht als Feministin bezeichnen obwohl ich sehr wohl finde das für Frauen leider vieles schwerer ist, wegen Vorurteilen oder Fehlern die wir selbst machen und das finde ich alles andere als OK. Aber Feministen haben oft so eine negative Einstellung und machen das Leben der Frauen noch schwerer. Jetzt müssen Frauen nicht mehr nur auf die Kinder aufpassen sondern dürfen zusätzlich noch arbeiten und sich problemlos von ihren Männern trennen die zumindest den Finanziellen teil übernommen hätten – ich verstehe nicht ganz worin da der Vorteil liegt? Außerdem habe ich oft das Gefühl das für Feministinnen Frauen die für ihre Kinder sogen weniger Wert sind wie Frauen mit Karriere.
Allein das Wort „Gleichberechtigung“ mag ich nicht. Frauen sind anders und sollen anders behandelt werden. Und es gibt leider viel zu viele Männer die dies wider dazu nutzen um uns Frauen schlecht zu behandeln denn wir sind ja gleich zu behandeln wie Männer und so sterben Kavaliere aus und mit ihnen die Höflichkeit.
Ich finde den Artikel toll und versuche für mich selbst im kleinen für die Rechte der Frauen zu kämpfen, doch ich befürchte, obwohl ich den Ansatz der Feministinnen gut finde, sind die meisten Feministinnen in vielerlei Hinsicht anderer Meinung als ich und ich denke das wir Frauen erst dann für Rechte richtig kämpfen (und siegen) können wenn wir einsehen das wir anders sind und auch eine andere Rolle haben als ein Mann.
Andrea meint
Worin der Vorteil liegt? Ich habe die Wahl. Ich beispielsweise WILL gar keine Kinder großziehen. Ich wollte schon immer mein Ding machen, und das kann ich jetzt, weil die Gesetzeslage entsprechend angepasst ist. Noch vor knapp 45 Jahren hätte ich meinen Ehemann um Erlaubnis für meine Berufstätigkeit fragen müssen.
Es geht um die Wahlfreiheit. Dass es gesellschaftlich immer noch heiße Debatten darum gibt, welche Lebensform die „richtige“ ist, zeigt ja gerade auf, dass die Toleranz noch nicht in allen Köpfen angekommen ist. Und während ich kein Problem damit habe, wenn Frauen ein Leben als Hausfrau und Mutter wählen (sofern dies wirklich ihr Wunsch ist und nicht von außen aufgedrückt), erlebe ich es immer wieder, dass mir als Frau ohne Kinderwunsch Vorurteile vom Feinsten entgegen schlagen, von „du hast nur noch nicht den Richtigen gefunden“ (doch, habe ich, sonst hätte ich ihn nicht geheiratet) bis hin zu „Ohne Kind(er) ist eine Frau keine richtige Frau“. Es gibt noch viel zu tun.
Und nein, einen Kavalier brauche ich nicht. Ich kann mir meinen Mantel allein anziehen und so schwach bin ich nicht, dass ich die Restauranttür nicht auch alleine öffnen könnte. Wenn mein Mann mir in den Mantel hilft oder die Tür aufhält, dann nicht wegen gravierender Unterschiede zwischen Mann und Frau, sondern weil er mir etwas Gutes tun möchte. Ich mache das umgekehrt eben auch, auf meine Weise.
Feminismus bedeutet nicht Gleichmacherei. Feminismus bedeutet – wie Carina es anschaulich dargestellt hat – Gleichberechtigung. Dafür ist noch einiges zu tun, vor allem in den Köpfen.
Christian meint
Das Bild mit den Antworten ist übrigens falsch. Es wurde in der Studie keine „Ja/Nein“ Frage gestellt, sondern ein Grad der Zustimmung. Sofern die Befragten nicht absolute Ablehnung angekreuzt haben wurde es als Ja gewertet.
Und natürlich bewertet man wenn man eine solche Liste mit bestimmten Verhalten vorgelegt bekommt unterschiedlich, weil die Liste ja dafür konzipiert scheint, dass man unterschiedlich werten soll.
Die Studie ist also schlecht gemacht
Carina meint
Ist das wirklich das, was Dich an diesem Artikel zum Nachdenken anregt?
Übrigens gibt es auch bei „ist Vergewaltigung richtig oder falsch?“ keinen Balken von „richtig“ zu „falsch“. Alles, was auch nur ein bisschen von „falsch“ abweichen würde, wäre in meinen Augen inakzeptabel.
In der Hinsicht, finde ich die Auswertung also völlig in Ordnung.
Victoria meint
Ein wirklich wunderbarer Artikel! <3 Bitte bleib so stark & toll wie du bist, du bist eine wahre Inspiration, liebe Carina! Liebe Grüße aus Österreich, Victoria