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Bali ist zu touristisch, schmutzig, voller Müll an den Stränden und nun auch nicht ganz ohne für alleinreisende Frauen, was unsere Sicherheit angeht. Das ist mehr und mehr das Bild, was sich von Bali zeichnet.
Na ja, wenn wir mal von den schön gefilterten gepinselten Instagram-Posts und Blogartikeln absehen, die sich mehr wie Werbetexte als echte Erfahrungsberichte lesen.
Eine Freundin von mir ist vor Kurzem zum ersten Mal nach Bali gereist und war völlig verwirrt. Weil alles, was sie auf Instagram gesehen hatte, eben auch genauso aussah: wie für Instagram gemacht. Die Realität sieht anders aus.
Canggu ist da keine Ausnahme.
Aber auch wenn ich selbst so dachte, als ich im Januar nach Bali nach ein paar Jahren der Abstinenz zurückgekommen bin, muss ich einfach zugeben, dass es nicht so einfach ist, das alles so abzutun.
Hier ist nichts einfach nur schwarz oder weiß. Bali ist kein Paradies mehr, aber es ist auch nicht die Touristenhölle, als die es auf der anderen Seite dargestellt wird.
Es ist eine Grauzone, die in vielen Bereichen einfach in den Kinderschuhen steckt und Unterstützung braucht…
Plastik in Canggu
Vermeide Plastiktüten
- Nimm Dir schon von zu Hause aus einen schönen Jutebeutel mit und schlepp ihn überall mit hin. Ich habe zum Beispiel einen witzigen in Melbourne entdeckt. Sein Aufdruck? „Emotional Baggage“.
- Denk besonders daran, bevor Du in Supermärkte oder Shops gehst. In den größeren herrscht mittlerweile sogar Plastiktüten-Verbot.
- Schau Dir auch mal die Doku „Plastic Ocean“ dazu an. Ein echter Augenöffner zum Thema Plastik.
Vermeide Plastik-Verpackungen to go
- Es gibt mittlerweile tolle Alternativen, die in der Tasche nicht viel Platz wegnehmen. (Viele davon findest Du auch hier in Canggu zu kaufen.) In meinem Gepäck trage ich seit gut einem Jahr Besteck für alle Eventualitäten mit mir herum:
- Einen roségoldenen Edelstahl-Strohhalm (nerdig, ich weiß)
- Einen Göffel aus Edelstahl
- Faltbare Essstäbchen aus Holz
- Unterstütze Restaurants, die sich dafür vermehrt einsetzen, und zeig damit den Bedarf (z. B. Give Café, Shady Shack, Bali Buda)
- Leihe oder kauf Dir einen To-go-Kaffeebecher (z. B. im Peloton Restaurant)
- Nimm Dir eine leere Edelstahl-Trinkflasche überall mit hin und lass Dir Smoothies und Milchshakes zum Mitnehmen direkt darein füllen (z. B. die Earth Bottles vom Samadi)
Beach Cleanups
- Nimm an einem Beach Cleanup teil, z. B. von:
- One Island One Voice
- Trash Hero Canggu (auch an anderen Orten überall auf der Welt)
Nachhaltigkeit in Canggu
Wähle Unterkünfte, die bewusst mit Ressourcen umgehen
- Manche Guesthouses (z. B. das Rama Rooms*) reinigen die Zimmer nicht täglich, was – wenn wir ehrlich sind – auch absolut unnötig ist. Sollten sie es doch tun? Bitte darum, nur an bestimmten Tagen zu reinigen.
- Manche Hotels stellen Glasflaschen zur Wiederbefüllung und große Trinkwasserspender kostenfrei zur Verfügung und waschen Deine Handtücher nur auf Wunsch (z. B. die Lila Boutik Residence*)
Kauf in Shops ein, die nachhaltig produzierte Kleidung verkaufen
- WEAR Ethical Organic Fashion
- Indigo Luna Eco friendly Yoga, Swim & Under-Wear (mit Bikinis aus recycelten Fischernetzen)
- Samadi Organic Yoga Wear (von Balinesen auf Bali fair produziert)
- Oceanmimic Eco Swimwear (in Entstehung, nach dem erfolgreichen Ocean Kickstarter)
Vegan & Vegetarisch in Canggu
Vegane und vegetarische Restaurants, die oft auch den nachhaltigen Aspekt integrieren, sind in Canggu leicht zu finden:
- Mad Pops Icecream (16 vegane Eis-Sorten, für jeden Tag eine… und dann von vorn!)
- Give Café (eine Non-Profit Community, die Projekte für Balinesen, Tiere und den Planeten unterstützen)
- Peloton Supershop (veganes Restaurant, genau genommen in Berawa)
Bonus-Tipp: Balinesinnen vor Ort unterstützen
- Scooter Lessons von Frauen für Frauen (such nach „Bali Women Drivers“ auf Facebook – sie haben leider keine eigene Seite)
Ja, Bali hat eine Menge Probleme. Viele davon basieren auf dem Massentourismus. Aber viele auch einfach auf einer Regierung, die zu schwach oder nicht durchsetzungsfähig genug ist, um sich dieser Probleme anzunehmen.
Trotzdem sehe ich heute die Differenzierung, dass ein reiner Boykott der Insel das Problem nicht wirklich löst. Denn wenn der Tourismus wegbrechen würde, würde auch das Einkommen vieler Tausender Balinesen komplett versiegen (wie wir bei der Vulkan-Krise letztes Jahr sehen konnten), und was zurückbleiben würde, wären Schäden an einer Insel, die durch die falsche Art von Tourismus verursacht wurden.
Wie wäre es also mit dem Ansatz, nach Bali zu reisen und dort einen positiven Eindruck zu hinterlassen?
Viele Balinesen sagen ganz offen, dass sie Problemen, wie dem Plastikmüll und der Verschwendung von Ressourcen, alleine nicht gewachsen sind und es sie selbst stört. Wir können also dazu beitragen, einen Einfluss auf ihr Verhalten zu nehmen, in dem wir mit gutem Beispiel vorangehen, Alternativen aufzeigen und ihnen durch den Tourismus eine stetige Einnahmequelle sichern, die ihnen, ihrer Familie und besonders ihren Kindern mehr und bessere Möglichkeiten im Leben geben.
Tourismus muss nichts Schlechtes sein. Wenn er bewusst und richtig eingesetzt wird.
Kennst Du noch andere Möglichkeiten, als Reisende auf Bali einen positiven Einfluss zu haben?
PS. Ich habe mich im ganzen Artikel auf Canggu konzentriert, genau wie im ersten Artikel dazu, weil ich einfach hier meine Zeit verbracht, mich intensiv damit beschäftigt und umgehört habe. Vieles davon gilt für ganz Bali oder zumindest die touristischeren Ecken davon.
Trotzdem ist es immer eine sehr gute Idee, sich zu informieren, wie das in der Ecke von Bali ist, die Du gerne bereisen möchtest. Tritt Gruppen bei, frag Dr. Google und schau Dich in Foren um. So habe ich es auch gemacht, als ich zurück nach Canggu kam.
Und dann? Mach Dir Dein eigenes Bild!
Henning meint
Super Artikel, es ist schön zu sehen, dass Nachhaltigkeit immer mehr auch bei Reisen in den Fokus rückt. Viele Grüße, Henning
Carina meint
Hi Henning,
das würde sicher noch viel häufiger passieren, wenn viele Reiseseiten nicht nur für SEO und Affiliate aufgebaut werden würden 😉
Viele Grüße,
Carina
Selina meint
Hallo Carina,
toller Artikel der zum Nachdenken anregt!
Ich selbst habe zum Beispiel auch immer mindestens einen Jutebeutel dabei, wenn ich unterwegs bin. Vor allem seit ich seit ein paar Wochen in China lebe. Ich empfinde das mit dem Plastik hier auch als auesserst Problematisch. Alles ist doppelt und dreifach verpackt und kommt dann nochmal in eine Plastiktuete…
Das mit dem Besteck werde ich auf jeden Fall auch probieren 🙂 in einigen Restaurants gibt es nach wie vor Einmal-Staebchen.
Allerdings ist mir nicht so ganz schluessig, was dieser Beitrag mit „Die Sonnenseiten von Canngu“ zutun hat.
Vielleicht kannst du ja Licht ins Dunkel bringen.
Liebe Gruesse aus Suzhou, China
Selina
Carina meint
Hi Selina,
dass es im Gegensatz zu den negativen Entwicklungen („Die Schattenseiten von Canggu“ – dem vorherigen Artikel) auch durchaus viele positive Entwicklungen hier gibt, wie zum Beispiel der Nachhaltigkeits-Gedanke, das Bewusstsein für Plastik-Minimierung und immer mehr Geschäften, die auf faire, umweltbewusste Kleidung setzen, statt auf Massenfertigung 🙂 Das ist in Gegenden mit Massentourismus definitiv eine Sonnenseite und sollte gewertschätzt werden in meinen Augen.
Viele Grüße,
Carina
Selina meint
ja da gebe ich dir absolut recht!!!
Ich habe nur den Bezug nicht verstanden. Jetzt ist es klar wie du das meinst.
Liebe Gruesse, Selina