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Drei Wochen war ich in Marokko. Drei Wochen, die ihre Höhen und Tiefen hatten, wie ich sie nur auf sehr wenigen Reisen bisher hatte. Den emotionalen Teil habe ich bereits in einem ersten Ansatz hier beschrieben, und ein weiterer Artikel dazu befindet sich schon startklar in der Warteschleife für Dich.
Aber nun lass uns erst mal die Fakten, Details und alle Tipps angehen, die ich für Dich notiert und gesammelt habe und die mir mein schlauer Rough Guide* größtenteils vorab verraten hat. (Ich kann ihn für eine Marokko-Reise nur wärmstens empfehlen, er war meine Bibel in diesen drei Wochen.)
Da wie üblich aus mir einfach alles in Massen rausgesprudelt kam, kommt dieser Artikel in zwei Teilen:
Zunächst bewegen wir uns von Marrakesch nach Essaouira und durch ein paar allgemeine Tipps, während wir dann im zweiten Teil den Norden mit Meknès, Moulay Idris, Volubilis und Chefchaouen angehen.
Zum Abschluss gibt es auch im zweiten Teil noch viele allgemeine Anleitungen zum Handeln, Verhalten und nützliche Hinweise.
Packen wir es an…
Marrakesch – Souks, bunte Mosaiken & Berber
Im Nachhinein betrachtet war Marrakesch genau so, wie es zu erwarten war: sehr touristisch, wunderschön und recht anstrengend.
Ich habe mich zu keiner Zeit in Gefahr oder unsicher gefühlt, wirklich wohlgefühlt habe ich mich allerdings auch nur in meiner Unterkunft. Die Gässchen der Medina, dem Stadtkern, sind bunt, laut und chaotisch.
Motorroller düsen und flitzen durch jeden noch so kleinen Spalt, und mehr als einmal musste ich in letzter Sekunde zur Seite springen (was oftmals bedeutete: in einen Hauseingang), um nicht umgefahren zu werden.
Trotzdem habe ich nie auch nur einen einzigen Kratzer oder gar Unfall beobachten können.
Jeder Blickkontakt mit den vielen Händlern in den Märkten wird sofort als Aufforderung angesehen, ein Verkaufsangebot zu unterbreiten.
Jeder kurze, verwirrte Blick als Einladung, Dir den Weg zu Orten zu zeigen, die Du eigentlich gar nicht besuchen wolltest. Unter der absolut überzeugenden Versicherung, dass der, an den Du eigentlich wolltest, geschlossen ist.
Marokkaner in Marrakesch sind wahre Verkaufskünstler, und wenn sie Dir nicht selbst etwas verkaufen wollen, dann bringen sie Dich zu jemandem, der es tut. Sei Dir dessen bewusst und beharre darauf, alleine zurechtzukommen.
Ich würde dieser Stadt nicht noch einmal eine ganze Woche schenken, aber es war gut, zu Anfang etwas langsamer zu starten. Solltest Du also hier Deine Reise durch Marokko beginnen, dann gib Dir ruhig ein paar Tage, um Dich in der neuen Kultur einzufinden.
Wie Du hinkommst:
Flüge gibt es von allen großen deutschen Städten, zu finden über Momondo oder Skyscanner. Je flexibler Du mit den Daten bist, desto günstiger wird es. Fliegst Du nur einen Weg nach Marokko und einen Weg aus Spanien, wie ich, kannst Du einzelne Wege für unter 100€ nach Marokko und für 100–150€ nach Deutschland ergattern.
Wo Du schlafen kannst:
Im Riad Alamine bei Corine und Hassan (findest Du hier bei Booking.com*) und im Riad „Maison Adorée“ in der Derb Snan und dann noch fünf Ecken weiter, bei Tarik und Hamid (findest Du auf Airbnb*). Beides sehr ruhig und trotzdem extrem zentral gelegen, in der Medina.
Was es zu sehen gibt:
Meine Highlights waren der Jardin Secret, mitten in der Medina (50 Dirham Eintritt), die alte Koranschule Medersa Ben Youssef (20 Dirham Eintritt). Den Bahia-Palast wollte ich mir gerne noch anschauen, aber ich kam leider fünf Minuten vor Schließung (16.30 Uhr) an meinem letzten Tag dort an.
Wo Du lecker essen kannst:
Das Essen ist lecker und gut, die Aussicht fantastisch im Atay Café (und vermutlich auch die meist fotografierte Aussicht auf Instagram…)
Mit deutlich westlicheren Gerichten, aber auch mit einer tollen Aussicht über den Place des Epices (dem Gewürz-Platz) ist das Restaurant Nomad, gegenüber vom Café des Epices, auch sehr schick.
Sehr westlich, aber ebenfalls mit einem tollen Blick über den Djemaa el Fna, kannst Du im Zeitoun Café essen. Du siehst es vom Platz aus in nördlicher Richtung.
Etwas weniger touristisch und auch weniger glamourös, aber nett und recht authentisch wirkend im Chaos der ganzen Touristen-Restaurants ist das kleine Talaa mit einer knuffigen kleinen Dachterrasse.
Du findest es, wenn Du vom Musée de Marrakech aus südlich die Straße weiterläufst, auf der linken Straßenseite. Schlichte und günstige, typisch marrokkanische Gerichte (Tee und Omelett für 40 Dirham).
Wo Du Dich verwöhnen lassen kannst:
Rechts neben dem Café de France (westlich auf dem Djemaa el Fna) ist ein kleiner unscheinbarer Eingang zu einem Salon, der von Frauen geführt wird und Massagen, Maniküre, Pediküre, Friseur und noch so einiges anderes anbietet. Sozusagen ein schlichter, aber liebevoller Spa von Frauen für Frauen.
Wo Du Dich einkleiden kannst:
Schräg gegenüber vom Jardin Secret gibt es einen kleinen Laden mit dem Schild „Cooperative Artisanal des Femmes des Marrakesh“, ein Zusammenschluss von Frauen, die gemeinsam fair produzierte Kleidung und Kosmetik anbieten.
Natürlich nicht zu den günstigen Preisen der Märkte, aber dafür unterstützt Du hier ein von Frauen aufgebautes und geführtes Unternehmen, etwas, das in Marokko noch nicht ganz so gängig ist wie bei uns.
Tipps und Tricks in Marrakesch
Einen Geldautomaten findest Du an der südlichen Spitze des Djemaa El Fna, dem größten und bekanntesten Platz in Marrakesch.
Was ich mir gespart habe:
Den Jardin Majorelle, einen kleinen Garten, der Yves Saint Laurent gehört hat. War für meinen Geschmack zu touristisch, zu teuer und zu weit draußen. Ist aber sicherlich sehr fotogen.
Die Terrasse des Fotografie-Museums. Sie wurde mir auf Instagram und auf Facebook empfohlen als schöner Aussichtspunkt. Ich hätte das Museum eher wegen seiner Fotografie und als Ruhepol besucht, hatte aber nie so richtig Lust dazu. Und bis dahin hatte ich bereits einige Restaurants entdeckt, die schöne Aussichten geboten haben.
Essaouira – das windige Hafenstädtchen
In einem Versuch, dem Gewusel Marrakeschs etwas zu entfliehen und einen Blick auf das Meer zu erhaschen (Salzwasser heilt alles, heißt es), flüchtete ich in die kleine Hafenstadt Essaouira.
Wenn auch schon deutlich entspannter als Marrakesch, war es mir leider trotzdem noch zu touristisch und der Temperatursturz von gefühlten 15 Grad, gepaart mit dem üblichen kräftigen Wind dort, ließ mich mit einer Erkältung etwas einknicken.
Daher schenkte ich mir den geplanten Ausflug nach Sidi Kaouki, ein noch kleineres Örtchen am Meer, nur 30 Minuten von Essaouira entfernt. Sollte es Dich mal dorthin verschlagen, lass mich gerne wissen, wie es Dir gefällt! (Hier findest Du einen tollen Bericht dazu, den ich mir für den Fall der Fälle schon gespeichert hatte.)
Wie Du hinkommst:
Mit dem Bus (CTM und Supratours, 2,5 Stunden) bis etwa 1km vor der Medina. Von dort aus kannst Du ein Petit Taxi für 7 Dirham bis zu den Mauern der Medina nehmen.
Was es zu sehen gibt:
Die weiß getünchten Häuser Essaouiras, die aus Game of Thrones berühmte Skala de la Ville (Ich hab die gleiche Luft eingeatmet wie Khaleesi!! #fangirlmoment) und Meer und Hafen rund um Skala du Port.
Wo Du lecker essen kannst:
Ich muss gestehen, ich habe hier in der europäischen Küche geschwelgt. Sehr nett und lecker ist es bei einem französischen Pärchen im La Découverte (selbstgemachte Pasta) und einem italienischen Restaurant in der Rue Marrakech, die auch ein tolles Foto hergibt, dank der vielen bunten Teppiche, die in dieser engen Gasse aufgehängt sind.
Als Vegetarierin in Marokko…
Das war tatsächlich auch etwas, was mir nach ein bis zwei Wochen etwas zu schaffen machte: Solange ich nicht in westlichere Restaurants flüchten wollte (was ich ab der dritten Woche fast ausschließlich getan habe), gibt es zwei Varianten vegetarischer marokkanischer Gerichte:
Gemüse-Tajine (die Tajine ist eigentlich der Ton-Topf, in dem das Gericht zubereitet wird, das aus Gemüse und Fleisch oder eben nur Gemüse besteht) oder Gemüse mit Couscous. Runterzuspülen mit marokkanischem Minztee, in dem ich auch ohne zu zögern gebadet hätte, so lecker, wie er ist.
Bei Couscous-Gerichten wird das fehlende Fleisch dann in Masse durch noch mehr Couscous ersetzt, was fast immer dazu führte, dass ich nach der Hälfte aufgeben musste.
Der Couscous variiert leicht im Geschmack, je nachdem wie er gewürzt wird (manchmal leider so gut wie gar nicht), und ist immer mit Streifen von Karotten, Kartoffeln und Zucchini belegt. Auf dem Gipfel des Couscous-Bergs thronen ein paar Blätter Weißkohl und mit Glück ein Zwiebel-Gewürz-Gemisch mit Rosinen, die dem Ganzen Geschmack geben.
Aber bei all meiner Liebe zu Gemüse und Couscous… es wird leider sehr schnell eintönig.
Busse, Taxis & Züge in Marokko…
Busse gibt es in touristischer Form (CTM und Supratours sind die bekanntesten und häufigsten Anbieter) oder einheimischer Variante. Letztere haben keine wirklichen Buspläne online, aber mein Rough Guide hat mir immer grob die Anzahl an Bussen von A nach B genannt, und so bin ich gegen Ende sogar einfach nur an die Bushaltestelle und habe nach einem Ticket gefragt, dass mich dorthin bringen würde, wohin ich wollte.
Mit etwas Zeit und Geduld ist es eine interessante Art zu reisen, denn in Ersteren ist der Touristen-Anteil gefühlt 95%, während es in Letzterem nur noch 5% waren.
Züge findest Du zwischen den großen Städten über ONCF. Ich liebe Züge und habe mir selbst ein Erste-Klasse-Ticket in einem Abteil gegönnt und war letztendlich überrascht, wie voll diese Abteile waren und wie hoch auch der Anteil der Einheimischen. Ich will also gar nicht wissen, wie die der zweiten Klasse aussahen.
Taxis kommen in unterschiedlichen Formen und sollten nicht verwechselt werden, denn sie können den Unterschied zwischen 14 Dirham (etwas über 1€) und 40 Dirham (fast 4€) für die gleiche Strecke machen.
Es gibt die Petits Taxis, die meist im Stadtkern verkehren und selten mehr als 10, maximal 15 Dirham pro Strecke kosten, die Grands Taxis, die Du am deutlich modernen und neueren Aussehen erkennst und allein genutzt mehrere Euros kosten, und die Colectivos, wobei ich nicht sicher bin, ob sie wirklich so heißen.
Meist werden sie shared taxis genannt und sind genau das. Alte Mercedes, bei denen der Beifahrersitz doppelt belegt und die hinteren Sitze mit vier Personen bepackt werden. Sie fahren auch meist erst, wenn sie voll beladen sind, und kosten dann aber auch für weitere Strecken (15–30 Minuten) nur 10 Dirham pro Person.
Nützliche Fakten Marokkos…
Die Landeswährung ist Dirham. Aktuell sind 11 Dirham 1€.
Steckdosenstecker sind wie in Deutschland, also kein Adapter* nötig.
Trinkgeld wird nicht unbedingt erwartet, aber geschätzt.
Briefmarken werden oft gleich mit den Postkarten verkauft, wenn Du danach fragst, und Briefkästen gibt es an vielen Ecken.
Eine SIM-Karte habe ich mir nicht besorgt, wäre aber sinnvoll gewesen, denn das Internet in den Unterkünften ist oft langsam und bei vielen Besuchern dann auch schnell „verstopft“. Roaming ist sehr teuer und solltest Du besser vermeiden.
Mehr zu Marokko gibt es nun auch im zweiten Teil dieses Pink Compass Guides!
Hast Du noch Fragen zur Reiseplanung für Marokko? Rein damit in die Kommentare!
Pinn Dir diesen Marokko-Guide jetzt auf Dein Wunschziele-Board auf Pinterest! (Da gehört es trotz aller Anstrengung hin!)
Lisanne meint
Hallo, inzwischen haben wir auch (nur) eine Woche in Marokko verbracht, und ich kann, was du geschrieben hast, nur unterschreiben: „wunderschön und recht anstrengend“. Uns hat es eher durch das Atlasgebirge in Richtung Sahara getrieben, weswegen ich deine Erfahrung in Essaouira gerne lese. Die Temperaturunterschiede waren auch bei uns krass – und das Essen, leider leider bis auf wenige Ausnahmen, ebenso eintönig bis schlecht. 🙁
Viele Grüße,
Lisanne
Carina meint
Hi Lisanne,
das tut mir leid für Dich! Aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen: Mach das beste draus!
Ich kann Dir Meknés empfehlen, das ist etwas entspannter.
Liebe Grüße,
Carina
Alexi meint
Einen kleinen Tipp zum Essen in Essaouira: Wenn man Meeresfrüchte und Fisch mag gibt es ganz toller Grill am Hafen. Es hat einen Stand nach dem anderem wo man das frisch Gefangene auslesen kann.
Carina meint
Hi Alexi,
ich bin Vegetarierin, aber den Tipp hab ich auch gelesen!
Das muss wirklich toll sein.
Liebe Grüße,
Carina
Maruna meint
Hallo Carina,
Deine Berichte und Foto´s machen Lust auf mehr: lesen und selber reisen.
Meine Frage gibt es einen sonnigen Strand den Du auch im Dezember zum Sonnen und evt. schwimmen in Marroko empfehlen kannst? Wann kommt Dein 2. Teil, ich bin schon ganz gespannt. Ich möchte Ende November bis Mitte Dezember nach Marroko.
Sonnige Grüße Maruna
Carina meint
Hi Maruna,
ich war leider in Marokko nicht am Strand, da kann ich Dir keine Tipps geben…
Der 2. Teil kommt nächsten Freitag 🙂 Da stand noch einiges in der Warteschlange, aber nun ist er der Nächste!
Liebe Grüße,
Carina
Joachim meint
Ein sehr langer Beitrag, der mir zeigt, dass das Thema Essen & Marokko nochmal grundsätzlich angegangen werden sollte (*auf den Zettel schreib*).
Veganer und Vegetarierinnen bleibt in Marrakesch glücklicherweise noch sehr viel mehr Auswahl als Tagine/Couscous ohne Fleisch. Wer das so darstellt, wird diesem Land mit seiner hervorragenden Küche nicht gerecht. Die marokkanische Küche kennt viele vegetarische Gerichte fernab dieser beiden Klassiker (bzw. in entsprechender Variation).
Speziell für Marrakesch würde ich die Kosy Bar oder das Earth Café (http://earthcafemarrakech.com) empfehlen. Dort kommen übrigens alle auf ihre Kosten, denen CC und Tagine auf Dauer zu öde ist.
Auch das AMAL Womens Training Center (https://riads-marrakesch.de/restaurants-amal-womens-training-center/) ist eine tolle Einrichtung. Das ist nicht nur ein gutes soziales Projekt, sondern dort arbeitet auch ein Sternekoch, der für eine abwechslungsreiche Karte mit marokkanischen Gerichten sorgt, die man nicht an jeder Ecke findet.
Kleine Imbisse und Streetfood wird auf der Riad Zitoun El Jdid unweit des Djemaa el Fna angeboten. Auch wenn in Sachen Streetfood Marokko nicht mit Thailand mithalten kann (wer kann das schon?): wenn ich das Angebot dort mit der kulinarischen Vielfalt hier in meiner norddeutschen Uni-Stadt vergleiche, dann fällt mein Urteil einhellig zugunsten Marokkos aus.
Carina meint
Hi Joachim,
vielen Dank für die Tipps 🙂
Es ist definitiv richtig, dass ich mir vegetarisch/vegane Restaurants suchen kann – der Punkt war aber auch genau dieser: ich muss sie aktiv aufsuchen. In allen Restaurants, die eben local und nicht westlich waren, gibt es faktisch nur diese beiden Varianten (Tajine und Couscous)
Das wollte ich gerne darstellen. In den meisten Ländern kann ich einfach in Restaurants gehen und finde immer auch ein vegetarisches Gericht, was ein bisschen variiert. Ich meinte also nicht: es gibt in Marrakech keine leckeren vegetarischen Gerichte, sondern, dass man schon bewusst nach ihnen schauen und suchen muss.
Die klassische marokkanische Küche ist dabei eben extrem eingeschränkt, war aber nicht als Kritikpunkt sondern als Hinweis zu verstehen 🙂
Viele Grüße,
Carina
Svenja meint
Informative Seite hier. Direkt mal bookmarken. Wollen auch nach Marokko und sind/waren und nicht so sicher. LG Svenja